Das gespaltene Verhältnis der katholischen Kirche zur Aufklärung und zur Moderne belastet die Theologie bis heute. Rationalismus, Freiheit des Denkens, Immanentismus, Geschichtlichkeit, Historische Kritik sind nur einige Stichworte, die das kirchliche Lehramt auf den Plan riefen. Die Verurteilung der als „Modernisten“ gebrandmarkten Theologen gibt davon ein beredtes Zeugnis. Otto Weiß, angesehener Experte für die Geschichte von Theologie und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert, ruft eine Fülle von Namen – u. a. Philipp Funk, Alfred Loisy, Immanuel Kant und Friedrich Heinrich Jacobi – und Schicksalen in Erinnerung, die diesen Diskurs prägten. Aus verschiedenen Perspektiven zeigt er, wie in den vergangenen zweihundert Jahren um die Verantwortung des Glaubens vor der Vernunft im Kontext der Moderne gerungen wurde
Otto Weiss Reihenfolge der Bücher







- 2017
- 2016
Die Macht der Seherin von Altötting
Geisterglaube im Katholizismus des 19. Jahrhunderts
Marienerscheinungen, Visionen aller Art, Seherinnen und stigmatisierte Solche Phänomene waren in der katholischen Kirche des 19. Jahrhunderts keineswegs Randerscheinungen. Die Kirche war infiziert von den "spiritistischen" Tendenzen ihrer Zeit. Was jedoch viel zu wenig bekannt Selbsternannte mystisch begnadete Frauen, wie die hier exemplarisch vorgestellte Louise Beck (1822 – 1879) , hatten großen Einfluss auf Ordensobere, Bischöfe und Kardinäle! Am Beispiel der "Seherin von Altötting" präsentiert der Autor das bestürzende Ausmaß der Vorgänge.
- 2015
Stationen meines Lebens
Drei biografische Skizzen
Es wäre verkehrt, die in diesem Band vereinigten drei literarischen Skizzen einfach als Erinnerungen zu bezeichnen. Es sind „literarisch verfremdete“ Erinnerungen, hervorgegangenen aus der Suche nach der Wahrheit hinter dem, was geschehen ist. So ist denn auch nicht alles, was erzählt wird, eins zu eins umsetzbar. Ereignisse und Orte sind nicht immer geographisch festzulegen und chronologisch einzuordnen. Personen werden zu Typen: Josef in der ersten Skizze, der Archivar in der dritten. Vieles wurde nicht so formuliert und gesprochen, wie es hier wiedergegeben ist. Und doch ist es wahr. Die hier vereinigten drei Skizzen sind zu verschiedener Zeit entstanden. Was sie verbindet, ist das Nachdenken über das Leben des Autors, der in den Skizzen den Namen Ludwig trägt. Entstanden sind sie in Brachzeiten zwischen wissenschaftlichen Arbeiten. Die dritte Skizze des Bandes, die von Rom und dem Archivar handelt, entstand um die Jahrtausendwende, als der Autor nach zwanzig Jahren mit dem Eintritt in den „Ruhestand“ die Stadt Rom verließ. Ein Lebensabschnitt ging zu Ende. Es galt Bilanz zu ziehen. Die erste Skizze, die sich der Familie Ludwigs zuwendet, entstand zum großen Teil im Frühsommer 2012, fast zufällig bei einem späteren Romaufenthalt und wurde dann mit Hilfe längst vergessener Briefe ergänzt. Im Winter 2012 entstand die zweite Skizze. Zu Grunde lag eine wissenschaftliche Arbeit.
- 2014
Kulturkatholizismus
- 312 Seiten
- 11 Lesestunden
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert stand die "katholische Kultur" unter den deutschen Katholiken im Zentrum der Diskussion. Im protestantisch geprägten deutschen Kaiserreich war den als antimodern, fortschrittsfeindlich und ultramontan geltenden Katholiken häufig der Zugang zu Wissenschaft, Literatur und Kunst versperrt. Über die Notwendigkeit, Anschluss an die "deutsche Nationalkultur" zu erhalten, bestand weithin Einigkeit, über die Wege dorthin jedoch tobten erbitterte Grabenkämpfe. Diese wurden vor allem in neu gegründeten Zeitschriften ausgetragen, allen voran im Hochland unter der Leitung von Karl Muth und in der Schöneren Zukunft, herausgegeben von Josef Eberle. Otto Weiss zeichnet den Weg der katholischen Intellektuellen in die deutsche Kultur von der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Dritten Reichs nach und stellt die Protagonisten und Wortführer vor. Das faszinierende Porträt einer spannenden Epoche!.-- Provided by publisher
- 2009
Begegnungen mit Klemens Maria Hofbauer 1751-1820
- 239 Seiten
- 9 Lesestunden
Otto Weiß, der als bester Kenner Klemens Maria Hofbauers und seiner Umwelt galt, präsentierte ein neues Bild des Heiligen, wie es in den Quellen erscheint und wie ihn seine Zeitgenossen erlebten. Diesen „wirklichen Hofbauer“ stellte er dem Bild entgegen, das ihn als engstirnigen Gefolgsmann Roms und als Gegner aufgeklärten Denkens, als Überwinder der Aufklärung und des Josephinismus zeichnet. Sichtbar wird ein Mensch mit Ecken und Kanten, ein kluger, durchaus aufgeklärter und „romkritischer“ Mann, der stur sein konnte und zu Zornausbrüchen neigte, aber vielleicht gerade deswegen als rastloser Seelsorger voll Zärtlichkeit und Verständnis Menschen aller Bevölkerungsschichten Halt und Sicherheit gab.
- 2008
- 2006
Rechtskatholizismus in der Ersten Republik
Zur Ideenwelt der österreichischen Kulturkatholiken 1918-1934
- 128 Seiten
- 5 Lesestunden
Im Jahr 1926 beobachtete der Philosoph Peter Wust die Entstehung einer deutschen katholischen Kulturfront, die ihren Mittelpunkt in Wien hatte. In dieser Stadt versammelten sich prominente Kulturkatholiken, die sich um zwei bedeutende Zeitschriften gruppierten. Wust analysiert die ideologischen Strömungen und die kulturellen Bestrebungen dieser Bewegung, die in einer Zeit des Umbruchs und der politischen Herausforderungen entstand. Die Entwicklungen in Wien spiegeln die Auseinandersetzungen und den Einfluss der katholischen Kultur im deutschsprachigen Raum wider.
- 2004
Das Hofbauerbild im Wandel • Die 'Deutschen' in der Sicht der italienischen Mediävistik des 19. Jh • Seherinnen und Stigmatisierte • Der Ort der 'Christlichen Mystik' im Gesamtwerk von Görres und im Denken seiner Zeit • Bolzanisten und Güntherianer in Wien 1848-1852 • Döllinger, Rom und Italien • Zur Veröffentlichung der Konzilstagebücher Vincenzo Tizzanissen • Zur Bezugnahme auf die 'deutsche Wirtschaft' in Italien im 19. Jh. • Der Katholische Modernismus • Das wechselvolle Geschick des Alfred Loisy in Deutschland • Tendenzen im deutschen Kulturkatholizismus um 1900 • Die 'Katholische Ideenwelt' in der Weimarer Republik: Objektivität, Ganzheit, Gemeinschaft • Ultramontanismus als 'Lebensforschungsprojekt'
- 2002
Und Gott sah, daß es schlecht war
Erzählung aus Theresienstadt
Gott kommt nach Theresienstadt, wo er Enge, Entlausungsprozeduren und Verrat erfahren muß, aber auch Solidarität und Menschlichkeit begegnet. Die Prager Familie Weiss wurde 1941 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert. Während Mutter und Tochter überlebten, wurde der Vater, Otto Weiss, in Auschwitz ermordet. In Theresienstadt hatte er einen Text verfaßt, den er von seiner zwölfjährigen Tochter illustrieren ließ und seiner Frau 1943 zum Geburtstag schenkte. Otto Weiss beschreibt mit bitterer Ironie die Vorgänge in Theresienstadt aus der Perspektive Gottes. Er stellt fest, daß einer seiner treuesten Diener nur noch mit schwacher und brüchiger Stimme betet. Als Aaron Gottesmann geht er nach Theresienstadt. Dort erfährt er, unter welchen Bedingungen sein auserwähltes Volk sein Dasein fristet. Er sieht die Notdürftigkeit und Enge der Unterkünfte, er leidet unter Läusen und der Prozedur des Entlausens, er erfährt die Ungewißheit und Angst, einem Transport nach Osten, in die Vernichtungslager, zugeordnet zu werden, er sieht Menschen hungern und sterben. Otto Weiss’ eindrucksvolle Satire ist mit den Illustrationen der Tochter Helga ein Dokument dafür, wie sich Ghettobewohner durch Kunst auch ein Stück Menschsein zurückerobern.
