»Und mag die ganze Welt versinken,
Hafis, mit dir, mit dir allein
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sei uns, den Zwillingen, gemein!
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz, mein Leben sein.«
(Johann Wolfgang Goethe)
Hafis, d.h. "Bewahrer", der Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschen), lebte von 1326 bis 1390 in Schiras. Er gilt als der größte Dichter Persiens. In seinen Liedern und Gedichten verherrlichte er nicht nur Allah und den Koran, er besang in den feurigsten Tönen die Schönheit der Natur, die Liebe zur Geliebten und zum Geliebten; er feierte den Wein, Schenken, Gesang und Tanz - und er spottete mit loser Zunge über die Buchstabenfrommen, die ihn wegen seiner "lästerlichen Reden" und Gedichte wegen Ketzerei und Gotteslästerung verfolgten. Der Sufi und "heilige Narr", "die mystische Zunge des Unsichtbaren", "die Rose von Schiras" - auch unter diesen Beinamen ist er bekannt. Goethe nennt ihn den "heiligen Hafis". Ein Heiliger, der das Leben in seiner ganzen Fülle und Sinnlichkeit liebte und genauso sinnlich in seinen Gedichten pries. Dies ist der Faksimile-Reprint der ersten deutschen Gesamtübersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall. Die Hafis'schen Verse begeisterten Goethe und inspirierten ihn zu seinem Westöstlichen Divan. Die chiffrierten Liebesbilletts mit den Seiten- und Zeilennummern des Hafis-Diwan, die er mit Marianne von Willemer austauschte, lassen sich mit dieser Ausgabe wieder entschlüsseln.
Dieses Werk ist Teil der Buchreihe TREDITION CLASSICS. Der Verlag tredition aus Hamburg veroffentlicht in der Buchreihe TREDITION CLASSICS Werke aus mehr als zwei Jahrtausenden. Diese waren zu einem Grossteil vergriffen oder nur noch antiquarisch erhaltlich. Mit der Buchreihe TREDITION CLASSICS verfolgt tredition das Ziel, tausende Klassiker der Weltliteratur verschiedener Sprachen wieder als gedruckte Bucher zu verlegen - und das weltweit! Die Buchreihe dient zur Bewahrung der Literatur und Forderung der Kultur. Sie tragt so dazu bei, dass viele tausend Werke nicht in Vergessenheit geraten
Hafis, „Bewahrer des Koran“, war einer der größten persischen Dichter. Er lebte von 1325 bis 1390. Nach dem Tod wurden seine Gedichte im „Divan“ gesammelt – aus dem Cyrus Atabay für diesen Band 50 Gedichte ausgewählt und übertragen hat. Gedichte über die Liebe zu den Frauen, Vereinigung und Trennung, über die Liebe zum Wein, Trunkenheit und Ernüchterung, und über des herrlichen Lebens Flüchtigkeit, der Hafis mit heiterer Gelassenheit begegnet. Goethe, der Hafis spät entdeckte, liebte den Dichter. In seinem West-östlichen Divan hat er ihm ein Denkmal gesetzt. „Zum Küssen stets bereiter Mund,/ Ein Brustgesang, der lieblich fließet,/ Zum Trinken stets gereizter Schlund,/ Ein gutes Herz, das sich ergießet.“ – Von Josua Reichert, einem der wichtigsten Typographen unserer Zeit, stammen die „Bilder“ arabisch-persischer Schriftzeichen, die den Band, der Einteilung des Divans folgend, gliedern und schmücken.