Ein Buch wie dieses hat es noch nicht gegeben. Es beschreibt die deutschen Intellektuellen und die bundesrepublikanische Gesellschaft auf eine Weise, die so klar und prägnant nie zuvor festgehalten wurde: mit einem scharfen, subjektiven Blick, der sowohl einfühlsam als auch treffend ist. Dieses Werk, das von der Kritik lange ersehnt wurde, stellt den großen Gesellschaftsroman der Bundesrepublik dar – ein Porträt unserer Zeit. Fritz J. Raddatz, als einer der widersprüchlichsten Intellektuellen seiner Generation, bringt Witz und Eigensinn zusammen. Er ist geistreich, gebildet, streitbar und umstritten, stets geprägt von einem Gefühl der Unzugehörigkeit. Bereits in den sechziger Jahren bemerkte Erich Kuby, dass für jemanden wie Raddatz in Deutschland kein Platz sei. Dieses Urteil spiegelt sich im Lebensgefühl des Tagebuchschreibers wider. Raddatz tritt unmaskiert auf, als hochmütiger Melancholiker, treuer Freund, Hypochonder und Misanthrop. Die Aufzeichnungen reichen von seinen letzten Jahren als Feuilletonchef der ZEIT bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts, wobei die deutsche Wiedervereinigung und der Fall der Mauer als zentraler, kontroverser Punkt hervorgehoben werden.
Fritz J. Raddatz Bücher
Fritz Joachim Raddatz war ein einflussreicher deutscher Literaturkritiker und Schriftsteller, der für seine aufschlussreichen Analysen der deutschen Literatur bekannt war. Mit seinen Essays, Romanen und Biografien leistete er bedeutende Beiträge und prägte den literarischen Diskurs mit seiner unverwechselbaren Stimme. Raddatz' Werk bot eine scharfe Perspektive auf die literarische Landschaft und hinterließ einen bleibenden Eindruck im Verständnis der deutschen Literaturtradition. Seine scharfen Beobachtungen und kritischen Bewertungen machten ihn zu einer prägenden Figur in der literarischen Welt.



![Die ZEIT-Bibliothek der 100 [hundert] Sachbücher](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/66255133.jpg)


Bildbiographie in German
Die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton-Redaktion der Wochenzeitung Die Zeit. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der Weltliteratur veröffentlicht.1980 erschien eine Buchausgabe dieser Essays im Suhrkamp Verlag, herausgegeben von Fritz J. Raddatz, deren Verkaufserfolg das große Interesse an dieser Art Kanonbildung bestätigte; die Essaysammlung liegt 2009 in der unveränderten 13. Auflage vor.Der Erfolg der Unternehmung führte dazu, dass das Projekt fünf Jahre später um eine Sammlung ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher ergänzt wurde, die Buchausgabe 1984 besorgte wiederum Raddatz als Herausgeber.
Sind Sie Benn-Kenner? Nicht? Dann Die Lektüre dieses Buches setzt viel voraus. Als erster Zugang zum Autor Benn taugt das Raddatzsche Werk nicht. Da sind Sie mit Benns Gedichten in der Fassung der Erstdrucke (preiswert als Fischer-Taschenbuch) besser bedient. Nicht bei den frühen Leichen- und Krebsbarackenversen anfangen, sondern weiter hinten. Wenn Sie dann immer noch nicht verzaubert Lassen Sie Benn einfach weg aus Ihrem Leben. Liebhaber des Dichters werden zö soll man oder soll man nicht? Raddatz hat viele Verächter. Ein Getriebener, ohne Frage. Wörterberge hat er ein Leben lang verschlungen, und die Eruptionen eigener Sätze haben zu Büchern geführt, die oft verrissen wurden. Jetzt also ein Benn, den Raddatz sich selbst zum 70. Geburtstag geschenkt hat. Bringt er etwas, was noch nicht gesagt wäre? Kaum. Wie wäre das auch möglich, seit Werner Rübe 1993 -- im Benn-Ton schreibend (was gelegentlich ziemlich nervt) -- noch einmal alles zusammengefasst hat, was Briefwechsel, Zeitzeugen und Archive hergeben ( Provoziertes Leben ). Der spezielle Reiz bei Raddatz liegt darin, dass er nicht nur grob chronologisch vorgeht, sondern die großen Benn-Komplexe rhapsodisch zu Kapiteln Pfarrhaus, Frauen, Nietzsche, Faschismus, Wehrmacht, Oelze, Berlin. Schöne Bilder findet er dabei für dieses so bemerkenswerte wie merkwürdige Benn sei, heißt es etwa über den Dichter im Berlin der 20er-Jahre, "ein Flaneur der Düsternis, ein Jäger der Dämmerung". Raddatz formuliert griffig, dabei durchaus präzise. Vor allem vermag dieser Groß-Essay Appetit zu machen auf seinen Mehr kann eine Dichterbiografie nicht leisten. --Michael Winteroll
Wo er hinkam, stiftete er Unruhe - aber eine aufklärerische, anregende, produktive. Furios und brillant wie eh und je führt uns Fritz J. Raddatz durch sein bewegtes Leben. Alle Großen aus Literatur und Publizistik der vergangenen Jahrzehnte treten auf: von James Baldwin bis Henry Miller, von Christa Wolf bis Günter Grass. Ein kulturhistorisches Kaleidoskop unserer Zeit - glamourös, amüsant, bewegend.
Literarische Grenzgänger
- 271 Seiten
- 10 Lesestunden
German
Eine spannende und brillant erzählte Neuentdeckung des ersten Dichters der Moderne



