Die Geschichte einer jüdischen Unternehmerfamilie in turbulenten Zeiten: zwischen Zwangsmigration und erfolgreichem Unternehmergeist. Die Geschicke der Kahans spiegeln ein dramatisches Jahrhundert europäischer Geschichte wider. Chaim Kahan (1850-1916), aus einem polnisch-litauischen Stetl stammend, baute sein Vermögen auf den Ölfeldern von Baku auf, in Konkurrenz zu Nobel und in Kooperation mit Rothschild. Der Erste Weltkrieg zerriss die Familie, und die Bolschewiki zerstörten das Milieu, das ihm Wohlstand gebracht hatte. In diesen unbeständigen Zeiten erbten seine sieben Kinder die Unternehmen, flohen nach Berlin, gründeten neue Firmen und wurden globale Akteure im Ölgeschäft, wodurch sie das Stereotyp vom armen Ostjuden widerlegten. Sie betrieben Tankstellennetze und bewiesen Unternehmergeist in einer strategisch wichtigen Branche. Zudem engagierten sie sich philanthropisch, halfen Flüchtlingen, retteten Verlage und unterstützten die jüdische Heimstatt in Palästina. Als die Nazis an die Macht kamen, floh die transnational gut vernetzte Familie erneut – von Berlin nach Paris, dann nach Tel Aviv und New York. In der Not bewährten sich Traditionsbewusstsein und Familiensinn. Verena Dohrn erzählt die Geschichte der Kahans basierend auf Quellen aus privaten und staatlichen Archiven aus 14 Ländern, insbesondere dem Familienarchiv mit Tausenden von Dokumenten.
Verena Dohrn Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2008
Jüdische Eliten im Russischen Reich
- 482 Seiten
- 17 Lesestunden
Die Aufklärung erreichte die Juden im Russischen Reich erst nach Beginn des 19. Jahrhunderts. Seit Zar Nikolaus I. verband sie sich mit einer Politik der Integration, die auf Akkulturation zielte. In Wilna und im ukrainischen ®itomir wurden zwei Rabbinerseminare und im gesamten jüdischen Siedlungsgebiet vielerorts Staatsschulen für Juden eröffnet. Das Buch stellt die Kooperation zwischen jüdischen Aufklärern und Regierungsreformern in der Zeit von 1847– 1873 dar. Trotz des Widerstands der traditionellen Eliten und trotz der Zielkonflikte ging aus den Seminaren eine Elite formal gebildeter Juden hervor, die ihr kulturelles und soziales Kapital zur Interessenvertretung der Juden im Russischen Reich einsetzte. Die staatlich geförderte jüdische Aufklärung markiert somit den Beginn der russisch-jüdischen Geschichte.
- 2003
Das Verhältnis zwischen Christen und Juden ist ein besonderes. Die ersten Christen waren Juden, die sich von der jüdischen Tradition lossagten und neue Wege gingen. Die Nähe zwischen Juden und Christen machte es jedoch immer wieder notwendig, sich voneinander abzugrenzen. Nachdem der jüdische Staat und der Tempel in Jerusalem zerstört, die Juden in alle Welt zerstreut waren und sich die Kirche gebildet hatte, wurde die Hebräische Bibel für den christlichen wie für den jüdischen Gebrauch jeweils neu gedeutet – für die einen im Neuen Testament und für die anderen im Talmud. Die Reformation zerbrach die Alleinherrschaft der römischen Kirche in West- und Mitteleuropa. Die junge protestantische Kirche brauchte Bündnispartner und wollte die Juden für sich gewinnen. Doch dieses erleichterte die Situation für die Juden nur bedingt. Ihr Widerstand gegen die Bekehrung enttäuschte die christlichen Reformatoren und provozierte in ihren Kreisen antijüdische Haltungen. Die katholische Kirche setzte abtrünnige Protestanten mit Juden gleich und verfolgte diese wie jene. Diese Veröffentlichung begleitet eine gleichnamige Ausstellung zu Judaica-Beständen der Niedersächsischen Landesbibliothek.
- 1994
Eine Reise durch Gegenwart und Geschichte der baltischen Vielvölkerlandschaft und die kulturelle Vielfatl der heutigen Nationalstaaten
- 1991
- 1987
In der Reihe Slavistische Beiträge werden vor allem slavistische Dissertationen des deutschsprachigen Raums sowie vereinzelt auch amerikanische, englische und russische publiziert. Darüber hinaus stellt die Reihe ein Forum für Sammelbände und Monographien etablierter Wissenschafter/innen dar.