Ernst Bloch zählt zu den bedeutenden Philosophen und politischen Intellektuellen Deutschlands im 20. Jahrhundert. Sein Werk zeichnet sich durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Hoffnung und Utopie aus, die er als treibende Kräfte für menschlichen Fortschritt und Freiheit betrachtete. Bloch's philosophischer Ansatz war vom Marxismus beeinflusst, ging aber darüber hinaus, indem er die transzendenten und spirituellen Dimensionen der menschlichen Existenz betonte. Sein Denken versucht, ein materialistisches Weltverständnis mit der ständigen Suche nach einer besseren Zukunft zu verbinden.
„Geist der Jugend – Die Frage nach dem guten Lebenslauf“ dokumentiert den gleichnamigen Jugendforschungswettbewerb des Ernst-Bloch-Zentrums in der Metropolregion Rhein-Neckar 2012/2013. Der Band versammelt unter anderem die Abschlussberichte der teilnehmenden Forschungsteams.
Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung“ (1954–1959) ist ein einflussreiches Werk, das die Idee des Noch-nicht-Bewussten und den Vorgriff auf eine bessere Zukunft behandelt. Blochs leidenschaftliche Reden zeigen, wie Träume und Utopien zu Kritik und Veränderung führen können, wobei seine Diskussion mit Adorno einen Höhepunkt der Gesprächskultur darstellt.
Briefwechsel 1954-1994 zwischen Ernst und Karola Bloch sowie Jürgen und Johanna Teller
343 Seiten
13 Lesestunden
In mehr als zweihundert Schriftstücken wird ein einzigartiger deutscher-deutscher Briefwechsel präsentiert, der zwischen 1954 und 1994 stattfand. „Briefe durch die Mauer“ wurden von Leipzig nach Tübingen und zurück gesendet. Der Austausch zwischen dem Philosophen Ernst Bloch, der Architektin Karola Bloch, dem Philosophen Jürgen Teller und der Galeristin Johanna Teller zeugt von einer tiefen Freundschaft und einem Dialog über politisch-philosophische Ansichten. Die Opposition im Osten kommunizierte mit der im Westen unter Decknamen wie „Marcion“, „Polonia“, „Tellheim“ und „Minna von Barnhelm“, oft verschlüsselt, um die DDR-Zensur zu umgehen. Diese Korrespondenz reflektiert das Leitmotiv „Von der Macht Blochscher Philosophie so absolut gefangen“ und endet ein Jahr vor Jürgen Tellers Tod. Ernst Bloch verstarb 1977, und Karola Bloch 1994. Die Veröffentlichung dieses Briefwechsels bietet einen neuen Impuls für die Rezeption von Jürgen Tellers Werken, der als Schüler Blochs unter der Repression der DDR-Staatssicherheit litt, nachdem die Blochs 1961 die DDR verlassen hatten. Jürgen Teller betont die Notwendigkeit, das vollendete Werk zu bewahren und den revolutionären Geist Ernst Blochs zu verwirklichen.
Blochs philosophische Analysen erhalten ihren besonderen Charme durch eine Mikrophänomenologie der alltäglichen, sozialen und geschichtlichen Lebenswelt. Sie offenbart den Menschen als ein in Geschichte verstricktes Wesen. Blochs »Feuilletonphilosophie« leistet dies in einer Vielfalt exemplarischer Geschichten. Die vorliegende Ausgabe versammelt erstmals sämtliche bekannten Beiträge, die von Bloch 1916 bis 1934 in der Frankfurter Zeitung veröffentlicht wurden, darunter auch sechs Neufunde. Der Band fügt sich damit zeitlich zwischen Martin Korols Sammlung Kampf, nicht Krieg. Politische Schriften 1917–1919, erschienen im Suhrkamp Verlag, und die Edition politischer Aufsätze für Exilzeitschriften aus den Jahren 1934–1939 unter dem Titel Vom Hasard zur Katastrophe.
Die mit 126 Briefen und Gegenbriefen fast lückenlos erhaltene Geschäftskorrespondenz des Philosophen Ernst Bloch (1885 –1977) mit dem Aufbau-Verlag Berlin ist ein buch- und verlagsgeschichtliches Zeitdokument erster Ordnung: Es belegt alle Phasen der Förderung, Noch-Duldung, Verdrängung, zuletzt Unterdrückung eines weltweite Wirkung erlangt hatte. Die sorgfältig edierte und kommentierte Korrespondenz wird komplettiert durch das dokumentarische Hintergrundmaterial, das der Herausgeber zusammengetragen hat: 35 Texte – parteiische Gutachten, Briefe, Hausmitteilungen, Informationen für die ZK-Abteilung Wissenschaften und Konfidentenberichte des Geheimen Informators (GI) „Kurt“ – beweisen im Detail das politisch-ideologische Ränkespiel um Publikation und Nichtpublikation Blochscher Bücher, angefangen bei dem um zwei Jahre verzögerten Erscheinen von Subjekt-Objekt bis hin zum Versuch politischer Erpressung Blochs mittels jahrelanger Unterbrechung des Drucks und der Auslieferung von Band III des Prinzips Hoffnung. Für den Verlag endete die Auseinandersetzung mit dem Verlust sämtlicher Verlagsrechte an Bloch (noch vor seinem Weggang nach Tübingen) und einem über Jahre verminderten Ansehen in der Welt der Bücher.
»Wir wollen dort nicht einsam sein, wo wir endlich leben«, heißt es in Geist der Utopie. Ernst Bloch vertritt die Idee einer vom eigenen Schaffen untrennbaren Liebe. Für ihn nimmt sie Gestalt an, als er 1927 die zwanzig Jahre jüngere Karola Piotrkowska kennenlernt, und er gibt dieser Liebe in seinen Briefen leidenschaftlich Ausdruck, weit über das Private hinaus: »Wir gehörten zu uns; zu Dir gehörte ich; zu Dir mit meinem Werk, das ich zu tun habe«, lautet seine Erinnerung an eine frühe Begegnung mit seiner künftigen Frau; die beiden heiraten 1934 und leben bis zu Blochs Tod zusammen. So werden die Briefe aus der Zeit des »zu bestehenden Abenteuers der Treue, das Ehe heißt« zu einem Weg durch Blochs Denken wie durch die Zeitgeschichte: Er berichtet vom Zerfall der Weimarer Republik und ihrem kulturellen Milieu, von seiner Haltung zu Benjamin, Brecht oder Lukács, von den Zukunftsplänen im Exil und von einer Sehnsucht, die stets auf das Ganze zielt. Das Innenministerium der DDR beschlagnahmte die persönliche Habe von Ernst und Karola Bloch, als beide nach dem Bau der Mauer im August 1961 in der Bundesrepublik blieben. 1986 erhielt Karola Bloch ein umfangreiches Konvolut zurück, darunter die 82 nun edierten Briefe.
Den Gründer und Leiter des legendären Malik-Verlages hat Ernst Bloch wahrscheinlich erst im April 1936 persönlich kennengelernt: Wieland Herzfelde nimmt die aus Paris kommenden Blochs auf dem Prager Hauptbahnhof in Empfang und kümmert sich in rührender Weise um die Ankömmlinge und ihre Sorgen. Von diesem Augenblick an wächst zwischen den beiden Männern ein ebenso herzlicher wie freundschaftlicher Kontakt, der auch über die langen Jahre des Exils in den USA gepflegt wird, wohin Bloch 1938 und Herzfelde 1939 emigrieren müssen. Herzfelde hat die einzige Buchpublikation Blochs in den USA in dieser Zeit ermöglicht ( Freiheit und Ordnung , 1946), aber die Korrespondenz reduziert sich nicht auf eine bloße Autor-Verleger-Beziehung: Sie ist ein beredtes Zeugnis gegenseitiger Solidarität in schwierigen Lagen. So erweist sich Herzfelde als kundiger Berater und zuverlässiger Vertrauter in Dingen des praktischen Lebens wie in Sachen Politik; und Bloch ist kluger Mentor und erster Kritiker bei der Entstehung der heiter-bitteren, nachdenklichen Geschichten des Buches Immergrün. Mit 201 Zeugnissen ist dieses Briefkonvolut fast lückenlos überliefert und gehört zu den umfangreichsten Korrespondenzen der amerikanischen Exiljahre Blochs: eine detailreiche und intime Quelle zu Lebens- und Werkgeschichte beider Briefpartner.