Recht impliziert Rechthaben. Wer Recht setzt oder sich darauf beruft, glaubt in der Regel, daß er recht hat. Vom Rechthaben aber ist es nicht weit zur Rechthaberei, in der eine Intensivierung des Rechthabens gesehen werden kann. Da diese nun beim Kampf ums Recht mehr oder weniger natürlich erscheint, kann man meinen, Recht beruhe im Grunde auf Rechthaberei. Das aber weist zu einer Kritik des Rechtsbegriffs, denn Intensivierungen gehen meist über das dem Normalen gemäße Maßvolle hinaus. Nach Ausführungen über die der Rechthaberei allgemein angelasteten Übel wird hier die dem Juristischen eigene Rechthaberei behandelt. Sie ist am deutlichsten und bedenklichsten bei modernen rechtsetzenden Ereiferungen in Gesetzen, Verordnungen und Anordnungen, aber auch Gewohnheitsrecht und Naturrecht sind von ihr nicht frei. Neben Rechthabereien beim Schaffen verbindlicher Rechtsnormen werden diese beim Berufen auf solche Normen untersucht. Gerechtfertigt wie sie im Interesse der einzelnen Menschen und der Rechtsordnung auch sein mögen, sollte man nicht vergessen, daß das Recht als bloßes Menschenwerk bloß ein ethisches Minimum ist, erdgebunden aber nicht notwendig ehrverbunden, und deshalb von üblen Rechthabereien auch im Rechtsverkehr absehen. Zum Wohle des Rechten kommt man so vielleicht zu einem von Rechthabereien immer mehr erlösten Recht. Die hier aufgezeigten Probleme wurden in der Hoffnung angeschnitten, rechthaberischen Versuchungen nicht erlegen zu sein.
Gottfried Dietze Bücher






Die Essays in diesem Band beleuchten die komplexe Problematik der Menschenrechte, die sowohl missverstanden als auch missbraucht werden können. Sie zeigen, wie die Menschenrechtsidee durch menschlichen Willen an verschiedenen Orten und Zeiten geformt wurde. Menschenrechte sind ein bewegendes Thema, das unterschiedlich interpretiert wird und dessen Drang immer wieder hinterfragt werden sollte. Wer sich mit diesen Rechten beschäftigt, erkennt schnell die Schwierigkeiten ihrer Definition, die durch vielfältige Auffassungen bedingt sind. Die Versuche, ein klares Verständnis und Maß für diese Rechte zu entwickeln, scheitern oft an der Komplexität menschlicher und weltlicher Gegebenheiten. Die wachsenden Sorgen um den Menschenrechtskomplex und die offensichtlicher werdenden Probleme sind unübersehbar. Die umfangreiche Literatur zeigt, dass Menschenrechte aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und bewertet wurden, was ihrem Wesen entspricht. Diese Arbeit zielt darauf ab, zu einer größeren Klarheit beizutragen, ohne eine Verklärung der Menschenrechte anzustreben, da wir diesbezüglich noch zu wenig wissen. Wir leben in einem Zeitalter der Aufklärung, jedoch nicht in einem vollständig aufgeklärten. Der Beitrag soll der Wahrheit dienen, die trotz aller Beschönigungen nicht ignoriert werden kann.
Schuld und Schulden
- 77 Seiten
- 3 Lesestunden
Nachdem gehegte Kriege im vergangenen Jahrhundert totalen weichen mußten, die trotz Verwischungen von Kombattanten und Zivilisten jeden Alters und Geschlechts doch noch Fronten erkennen ließen, greift heute, vereinzelten Partisanenkämpfen folgend, weltweiter Bürgerkrieg um sich. Im internationalen Terror hat er derzeit einen Höhepunkt erreicht. Menschen bangen um ihre immer unberechenbarer werdende Existenz. Gegenseitiges Beschuldigen trübt das Dasein, oft mit einem lauten „Gott mit uns“, wo doch Gottlosigkeit weithin Platz greift. Der Verfasser wagt nicht zu fragen, wer wo recht hat. Das wäre bei vorliegenden Irrnissen und Wirrnissen eine schier unlösbare Aufgabe. Er beschränkt sich auf eine allgemeinere Untersuchung der Schuld und des Schuldens in der Hoffnung eines kleinen Beitrags zu einem alten Problem, das zur Zeit seine Problematik in wohl selten dagewesener Weise enthüllt. Aus dem Vorwort des Verfassers
Zum Buch das das 50-jährige Bestehen des Grundgesetzes und die bevorstehende Jahrtausendwende zum Anlaß nimmt, sagt der Autor im Vorwort: „Das Ende des zweiten Jahrtausends verlangt Besinnung. Besonders bei Deutschen, kam es doch schon wenige Jahre nach der Geburt des Erlösers zum Freiheitskampf im Teutoburger Wald, in dem man den Beginn deutscher Selbstbehauptung sehen kann. Diese zeigte sich bei den germanischen Stämmen in der Betonung der Libertät deutscher Staaten gegenüber dem Kaiser, in Friedrichs Durchhalten gegen die große Koalition, in den Befreiungskriegen und den Behauptungen des geeinten Reiches in unserem Jahrhundert. Eine Arbeit über Deutschland 1999 sollte nicht nur die letzten Jahrzehnte behandeln. Zu verlangend ist die Koinzidenz christlicher Zeit mit den Jahren germanisch-deutschen Seins. Man darf nicht in die Falle des Betonens historischer Nähe fallen. Denn zeitlich Näherliegendes ist nicht notwendig ideologisch Nahes. Deutschen stand ja Christlich-Freiheitliches ihre ganze Geschichte hindurch näher als das Gegenteil in den bloß zwölf Jahren des Hitlerregimes. Das kann sie trösten und stärken.“ Gottfried Dietze, 1922 in Schlesien geboren, ist em. Professor an der Johns Hopkins Universität in Baltimore, wo er Vergleichende Herrschaftlehre und Politische Philosophie lehrte.
Briefe aus Amerika
Befreiende Essays zur deutschen Lage
Befreiende Essays zur deutschen Lage bietet eine unbefangene Perspektive auf die gegenwärtige deutsche Situation aus der Sicht von Gottfried Dietze, der in den USA lebt. Mit einer Leidenschaft für die Wahrheitssuche, die in der Wissenschaft oft vernachlässigt wird, richtet er sich an die deutsche Nation der Neunziger. Sein zentrales Thema ist der „Hitler-Komplex“, der die Deutschen an ihrer Vergangenheit festhalten lässt und sie daran hindert, notwendige Entscheidungen in wichtigen Lebensbereichen zu treffen. In seinen Essays behandelt er Themen wie Entwicklungshilfe, Einwanderung, Asyl- und Ausländerproblematik sowie Kriminalität. Dietze kritisiert die Verzerrungen der deutschen Medien- und politischen Praxis und fordert pragmatisch die Wahrung deutscher Interessen. Er konfrontiert die Realität im internationalen Vergleich und strebt eine Überwindung der Umerziehung durch Nationalerziehung an. Seine Ausführungen werden eingerahmt von einem Tribut an François Mitterrand, dessen Ehrenerklärung für die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt steht. Dietze lässt kaum ein heißes Eisen aus und konfrontiert die Deutschen mit unangenehmen Wahrheiten. Die Essays sind nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam, da sie oft als „deutscher Sonderweg“ kritisierte Ansätze als das Normale entlarven. 114 Seiten, brosch.