Robert Weimann Bücher






Dieser Band befragt das Projekt der Moderne nicht aus dem traditionellen Zentrum europäischer Macht und Geistigkeit, sondern aus dem zerbrochenen Spiegel seiner kolonialen Ränder. Diese auf Aneignung zielende Weise moderner Repräsentation, die das Fremde nur erfaßte, um das Eigene zu vermehren, steht heute zur Disposition. Dieser Band fragt nach den Bedingungen eines neuartigen Dialogs zwischen Nord und Süd, bei dem die postkoloniale Rede selbst schon kulturelle Interaktion ist, und zwar solcherart, daß das Zentrum von ehedem sich nicht mehr an der Andersartigkeit seiner verbliebenen »Randzonen« vergreift.
Absicht dieses Bandes ist es, einen neuen, globalen Zugang zu den weltweit offenbar werdenden Veränderungen in den Verhältnissen sozio-kultureller Produktion, Rezeption und Kommunikation zu gewinnen. Insbesondere soll der Band das inzwischen starre und unproduktive Schema aufbrechen, das aus Lesarten wie »Aufklärung vs. Antiaufklärung«, »vitales Subjekt vs. Tod des Subjekts«, »Rationalismus vs. Irrationalismus« folgte. In diesem Sinn bringen die Beiträge die weltweiten, zumindest aber stark heterogenen und auch divergierenden Orte zur Sprache, in denen sich heute ein kultureller Paradigmawechsel vollzieht. Die Absolutheit des binären Gegensatzes »Moderne vs. Postmoderne« wird in Frage gestellt sowie ein Denken über die Postmoderne hinaus angeregt, das die dramatische »Logik der Rettung« durch eine »Logistik der Übergänge« ersetzt.



