Christof Dipper: "Deutsche Geschichte 1648-1789". (Neue Historische Bibliothek). Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1991, 339 S., br., 18,- DM
Christof Dipper Bücher






Die offene Moderne - Gesellschaften im 20. Jahrhundert
Festschrift für Lutz Raphael zum 65. Geburtstag
- 456 Seiten
- 16 Lesestunden
Wie bewältigten die europäischen Gesellschaften die Herausforderungen der »Industriemoderne«? Die europäischen Gesellschaften sahen sich während des 20. Jahrhunderts vor die Aufgabe gestellt, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren, welche von den Basisprozessen der Industriemoderne - wie der Hochindustrialisierung, der Entstehung der modernen Industriearbeiterschaft, Urbanisierung, Massenmigration, Entstehung eines politischen Massenmarktes, Verwissenschaftlichung und »Entzauberung der Welt« - ausgingen. Hierfür brachten sie unterschiedliche, aber vergleichbare Institutionen, Mechanismen, Akteurskonstellationen, Deutungsmuster, Wissensformen und Diskurse hervor. Der Band geht in europäischer Perspektive der Frage nach, inwieweit deren spezifische Ausformungen von den jeweiligen »Ordnungsmustern« - als dem weitgehend nationalspezifischen Ensemble dominierender Ordnungsideen, Leitbegriffe, Gesellschafts- und zeitspezifischer Erfahrungen und Problemlagen - bestimmt wurden.
Die Entwicklung literarischer Taschenbücher in der BRD seit 1950 wird hier beleuchtet, insbesondere deren Einfluss auf Bildung und Lesekultur. Mit beeindruckenden Verkaufszahlen von wissenschaftlichen Werken in den 1950er Jahren trugen sie zur Bildungsexpansion und zur Popularität der Geisteswissenschaften bei. Jörg Döring und Ute Schneider untersuchen die Leseerfahrungen von Personen, die zwischen 1927 und 1967 geboren wurden, und ergründen, welche Taschenbücher ihre Bildungskarrieren prägten sowie die Art und Weise, wie sie gelesen wurden. Das Buch vereint zahlreiche Beiträge namhafter Autoren.
Reinhart Kosellecks Einfluss auf die Begriffsgeschichte und die Analyse des politischen Totenkults wird umfassend beleuchtet. Der Band bietet einen tiefen Einblick in seine innovative Geschichtstheorie und die Auseinandersetzung mit 'historischen Zeiten'. Zudem wird seine Herangehensweise an historische Probleme und die spezifische Art des Denkens und Fragens analysiert. Die Besonderheiten seiner essayistischen Historik und das fortdauernde Potenzial seiner Ansätze zur Geschichtsschreibung werden herausgestellt, was seine Relevanz in den erinnerungspolitischen Debatten verdeutlicht.
Die Entdeckung der Gesellschaft
Sattelzeit in Europa, 1770-1850
Was ist „Gesellschaft?“ Christof Dipper beschreibt und analysiert die Entdeckung dessen, was wir als „Gesellschaft“ verstehen. In den 80 Jahren zwischen 1770 und 1850 überschritt die deutsche Gesellschaft eine Schwelle und veränderte sich drastisch. Vielfach ist diese als „Sattelzeit“ (Reinhart Koselleck) beschriebene Übergangsphase skizziert worden. Doch Christof Dipper schlägt mit seiner Studie einen besonderen Weg ein: Was wussten die Zeitgenossen davon, d.h. was konnten sie über die gesellschaftliche Transition lesen und wie entstand ihr Gefühl, Teil einer „Gesellschaft“ zu sein? Dipper beschreibt, wie sich damals das Wissen über gesellschaftliche Vorgänge entwickelt hat. Zeitgenössische Wahrnehmungen zwischen 1770 und 1848 werden im zweiten Teil des Buches dokumentiert. Den Schluss bildet der Versuch, diese gesellschaftliche Schwelle zu erklären und die von ihr geprägte Übergangsgesellschaft aus heutiger Sicht zu beleuchten. Eine exzellente Studie – für das Verständnis des Werdens und der Basis unserer modernen Gesellschaft unerlässlich.
Politischer Reformismus und begrifflicher Wandel
Eine Untersuchung des historisch-politischen Wortschatzes der Mailänder Aufklärung (1764-1796)
KurzbeschreibungKeine ausführliche Beschreibung für „Politischer Reformismus und begrifflicher Wandel“ verfügbar.
Epochenschwelle in der Wissenschaft
Beiträge zu 140 Jahren TH/TU Darmstadt (1877 - 2017)
Der Band versammelt in 34 Beiträgen die Geschichte der TH bzw. TU Darmstadt im Zusammenhang mit der allgemeinen Entwicklung. Sein Schwerpunkt liegt auf den Jahrzehnten seit 1970/80, weil sich seither die Universitäten und ebenso die wissenschaftlichen Disziplinen stark verändert haben. Untersucht werden daher beispielsweise der Wandel der Forschungskultur, die Neuausrichtung der hochschul- und wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der Studiengänge sowie die hessische Hochschulpolitik und wie diese Aspekte sich an der TU Darmstadt niedergeschlagen haben. Vorgestellt werden Disziplinen und Prozesse, an denen sich der Wandel besonders gut ablesen lässt, wozu auch ein Blick auf das Auf und Ab der Fächer gehört, die Rolle der Frauen und Studierenden sowie nicht zuletzt die Hochschule im Kontext der Region. Das alles ruht auf einer soliden geschichtlichen Grundlage und berücksichtigt dabei besonders die Entwicklung im Nationalsozialismus und den Umgang der Hochschule mit der Erinnerung daran. Der Band schließt mit einer Chronik, Listen, Tabellen und Schaubildern sowie kurzen Selbstdarstellungen der Fachbereiche seit 1970.
Rechtskultur, Rechtswissenschaft, Rechtsberufe im 19. Jahrhundert
- 169 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Welt wird anders, wenn Juristen sich ihrer annehmen. Deutschland ist ein besonders gutes Beispiel für diese These, denn kein anderes Land in Europa weist eine größere Dichte von Juristen einerseits, von Rechtsschutzversicherungen andererseits auf; zwischen beidem besteht ein offenkundiger, aber bislang nicht in seiner historischen Dimension erforschter Zusammenhang. Juristen sorgen durch Regelhaftigkeit von Verfahrensweisen, durch Standardisierung von Tatbestandsmerkmalen und durch Normierung von Sanktionsmöglichkeiten für das, was wir seit Max Weber als Rationalisierung der Welt bezeichnen. Das ist aber noch nicht alles. Zur Verrechtlichung des Lebens gehört die verschärfte Abgrenzung zwischen Professionalität und Laienverständnis im Recht, die mit der Ausgrenzung der Laien aus Vorgängen führt, in denen sie bis dahin oft den Ton angegeben hatten. Nun ist die Sorge für Ordnung und Recht Aufgabe von Spezialisten. Dieser Vorgang, ein Merkmal der Neuzeit überhaupt, ist im 19. Jahrhundert rascher vorangekommen als je zuvor. Der Sammelband will die Wege zu Verrechtlichung des Alltags und Professionalisierung der Juristen am deutschen und italienischen Beispiel ausloten. In beiden Rechtskulturen führten sehr verschiedene Wege zu einem letztlich identischen Ergebnis, eben der Herrschaft der Juristen im Namen der Herrschaft des Rechts. In Deutschland gingen die Anstöße dazu von den Universitätsprofessoren aus, in Italien von den Advokaten; in Deutschland wurde zuerst das Recht modernisiert, in Italien zuerst der Beruf. Führer der Nation zu sein, beanspruchten hier wie dort die Juristen.
Wolfgang Schieder vollendet am 2. September 2000 sein 65. Lebensjahr. Freunde, Schüler und Kollegen haben ihm zu diesem Anlaß eine Festschrift gewidmet, die seine wissenschaftlichen Leistungen würdigen soll. Aus diesem Grund greifen die Autoren sozialhistorische Fragen der europäischen Geschichte auf. Wolfgang Schieder gehört zu den Mitbegründern der modernen Sozialgeschichte in Deutschland. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, daß diese Forschungsrichtung eine führende Stellung in der deutschen Geschichtswissenschaft erlangte. Schieder hat dabei stets auf die Notwendigkeit hingewiesen, die historische Entwicklung anderer Länder vergleichend mit in den Blick zu nehmen. Der Titel »Europäische Sozialgeschichte« entspricht dem wissenschaftlichen Selbstverständnis des Geehrten daher in besonderer Weise. Sozialgeschichte wird hier so weit gefaßt, wie es Wolfgang Schieder stets gefordert hat, denn sein Interesse blieb nie auf deren »klassische« Themen beschränkt. Der vorliegende Band dokumentiert zugleich, daß sich die Sozialgeschichte in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung befindet.