Die deutsche Außenpolitik, jahrzehntelang erfolgsverwöhnt, verlangt nach neuer Orientierung. Denn zahlreiche außenpolitische Krisen gefährden die Stabilität Deutschlands in Politik und Gesellschaft. Das Hauptproblem ist der geringe Rückhalt für außenpolitische Entscheidungen in der Bevölkerung, und damit ein Mangel an Legitimation. Zudem stehen die deutschen auswärtigen Beziehungen unter dramatisch gewandelten Einflüssen: neue Technologien, neue starke und autoritäre Player auf internationalem Parkett sowie neue Öffentlichkeiten in unserer Gesellschaft. Emotionalisierte Öffentlichkeiten treiben die Politik heute massiv vor sich her: zum Beispiel die globalisierungskritische Attac-Bewegung oder Pegida. Hier fordern Bürger mehr Teilhabe an der Politik. Eine Lösung sieht Volker Stanzel in der Öffnung des Staats für die Mitverantwortung von Bürgerinnen und Bürgern – auch in der Europäischen Union. Die Politik muss über die traditionellen Mittel staatlichen Handelns hinausgehen, die neuen Öffentlichkeiten ansprechen und so eine größere Legitimation für außenpolitisches Handeln erreichen.
Volker Stanzel Bücher






Die neue Wirklichkeit der Außenpolitik
Diplomatie im 21. Jahrhundert
Moderne Diplomatie wirkt heute in viele Bereiche des modernen Lebens hinein. Sie ist zugleich selbst neuen Einflüssen ausgesetzt. Faktoren, die unsere Gesellschaften verändern, verändern auch unser Regierungshandeln, auch in der Außenpolitik, seien es Digitalisierung, emotionalisierte Sensibilitäten unserer Öffentlichkeiten oder nicht-staatliche internationale Akteure. Derartige Entwicklungen müssen von der Diplomatie aufgenommen werden, damit sie weiter als Instrument einer Regierung funktionieren kann. Regierungen sollten Wege finden, zwischen den neuen Bedürfnissen der Gesellschaft und den Notwendigkeiten legitimen Regierungshandelns zu vermitteln. Das Ziel sollte sein, als souveräner Staat handeln zu können und zugleich das Potential der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen zu nutzen. Mit Beiträgen von Volker Stanzel, Sascha Lohmann, Andrew Cooper, Christer Jönsson, Corneliu Bjola, Emillie V. de Keulenaar, Jan Melissen, Karsten D. Voigt, Kim B. Olsen, Hanns W. Maull und R. S. Zaharna
Aus der Zeit gefallen
Der Tenno im 21. Jahrhundert
Was ist die Funktion des Tenno und des „Tenno-Systems“ in der heutigen japanischen Gesellschaft, und wie wird es sich in Zukunft entwickeln? Wie kann der Tenno als Bürger eines demokratischen Staats glaubwürdig fortfahren, sein Land nicht nur zu repräsentieren, sondern es mit vormodernen Funktionen und Traditionen zu verknüpfen und diese auch zu verkörpern? Das sind die Fragen, denen diese Arbeit nachgeht. Sie zeichnet die Traditionslinien der Institution des Tenno nach, ihre Neuausrichtung in der Vor- und Nachkriegsperiode, beschreibt ihren jüngeren Wandel und stellt schließlich Überlegungen über ihren künftigen Charakter an.
Modern diplomacy is extending its activities into many spheres and is itself being exposed to unprecedented influences: the factors that are shaking up our societies are having an impact on governance as well, be it digitisation, the emotionalised sensitivities of the public or non-diplomatic international actors. Such developments need to be absorbed by diplomacy in order for it to continue to function as part of modern governance and for it to inform both governments and the societies they represent. Governments would do well to develop forms of mediation and ways of reconciling interests. The objective must be to allow states to continue to work effectively as sovereign and legitimate actors and, at the same time, to make use of the potential inherent in the changes our countries are experiencing. With contributions by Volker Stanzel, Sascha Lohmann, Andrew Cooper, Christer Jönsson, Corneliu Bjola, Emillie V. de Keulenaar, Jan Melissen, Karsten D. Voigt, Kim B. Olsen, Hanns W. Maull and R. S. Zaharna