Sprachkraft, eng verwandt mit der Einbildungskraft, wird von Meuthen in Auseinandersetzung mit Meisterwerken allegorischer und ironischer Sprachgestaltung untersucht. In Sprache wird die Kraft des Wandels ›erfahrbar‹. Nicht zufällig gehören Zaubersprüche zu den ältesten Überlieferungen. Schöpfung wird in abendländischer Tradition als Sprachgeschehen imaginiert, Erlösung als Fleischwerdung des Wortes. In diesen Vorstellungen verdichten sich mythische Bildkomplexe, die Sprachkraft als Kraft der Metamorphose, der Metempsychose und Reinkarnation in den Blick bringen. Und als solche steht sie – erstaunlicherweise – in der Literatur des 20. Jahrhunderts noch zur Debatte. Thomas Mann, Joyce und Kafka lassen sich dafür als Zeugen aufrufen.
Erich Meuthen Reihenfolge der Bücher






- 2011
- 2001
Eins und doppelt oder vom Anderssein des Selbst
Struktur und Tradition des deutschen Künstlerromans
- 343 Seiten
- 13 Lesestunden
Viele bekannte deutsche Romane thematisieren Künstlerschicksale, doch der Begriff „Künstlerroman“ hat in den letzten Jahrzehnten kaum Beachtung gefunden. Seit Herbert Marcuses Dissertation (1922) wurde er nicht weiter etabliert. Stattdessen dominiert das Bildungsromankonzept, das den subjektivistischen Blick der idealistischen Ästhetik verlängert. Der Künstlerromanbegriff, wie in dieser Studie konzipiert, bietet eine Perspektive, in der die „Pathogenese des modernen Subjekts“ als Reflex eines grundlegenden Dilemmas abendländischen Denkens erscheint. Dieser Konflikt zwischen Rhetorik und Philosophie wird durch Nietzsches Kunstphilosophie aktualisiert und zeigt sich in den Störungen, die der dekonstruktivistische Ansatz hervorruft. Der Künstlerroman dokumentiert den gescheiterten Versuch einer ästhetischen Subjektbegründung in Deutschland. Die analysierten Werke reichen von Heinses „Ardinghello“ über Rilkes „Malte“ bis zu Bernhards „Untergeher“. Diese Studie entwickelt eine „verkehrte“ Sehweise, die das Interesse vom Subjekt des ästhetischen Bildungsprozesses auf das Medium Kunstform verlagert. Auf der Darstellungsebene erfolgt eine Akzentverschiebung vom geistigen zum materiellen Sprachaspekt, wodurch die traditionelle res-verba-Hierarchie zerfällt. Die Werke erscheinen in dieser Perspektive als Kryptogramme einer sophistischen Gegenbewegung gegen die idealistischen Strömungen der europäischen Kultur.
- 1996
Das Standardwerk zur Geschichte des 15. Jahrhunderts liegt nun neu überarbeitet vor - erweitert um neue Forschungsaspekte und jüngst erschienene Literatur. Vier Bereiche erwiesen sich als besonders forschungsstark und wurden deshalb neu akzentuiert: symbolische Kommunikation, Außenpolitik und Gesandtenwesen, die osmanische Expansion und ihre Folgen sowie die „Entdeckung des Individuums“. Der Band folgt der bewährten Dreiteilung des Grundriss: Darstellung, Grundprobleme und Tendenzen der Forschung, Quellen und Literatur.
- 1994
- 1984
Grundriß der Geschichte - 9: Das 15. Jahrhundert
- 264 Seiten
- 10 Lesestunden
- 1983
Der in der literaturwissenschaftlichen Diskussion an Bedeutung gewinnende Sprachlichkeitsbegriff - hergeleitet aus sprachphilosophischen und dichtungstheoretischen Zusammenhängen - gilt der vorliegenden Arbeit als Horizont zur tieferen Einsicht in das zyklische Kompositionsprinzip nachsymbolistischer Lyrik. Der in diesem Licht gewonnene interpretatorische Neuansatz zu Georges «Teppich des Lebens», Rilkes «Duineser Elegien» und Celans «Niemandsrose» bedeutet zugleich eine formgeschichtliche Perspektive, welche die zunehmenden Schwierigkeiten des «lyrischen Ich» auf dem Wege seiner «Selbstsuche und -konstitution» anzeigt. In diesem Sinne beleuchtet die Einzelinterpretation am sprachlichen Detail die innere Verbindung von sprachreflexiver Struktur und zyklischer Bewegungsform.
- 1976
Einer der besten Cusanus-Kenner entwirft in souveräner Stoffbeherrschung ein Lebensbild, wie wir es in dieser Prägnanz noch nicht besaßen. Das Buch zeigt die Aktualität seiner Persönlichkeit und die Spannweite seines einzigartigen Lebens, das philosophische Spekulation, seelsorgerliche Praxis, mathematische und naturwissenschaftliche Forschung, theologische Meditation, landesfürstliche Regentschaft und kuriale Diplomatie mit gleicher Genialität zu bewältigen vermochte.
- 1964
Nikolaus von Kues: 1401-1464
Skizze einer Biographie

