Wünschenkönnen und Lebensfreude haben viel miteinander zu tun. Es gibt eine Trostlosigkeit des Nicht-Wünschenkönnens. Wünschenden erscheint die Welt farbig und kostbar, wie dem Verliebten und der Verliebten die Person ihres Herzens als Schatz und Lebenselixier. Als Wünschende heißen wir die Welt willkommen. Wir machen sie uns durch unser Begehren und Verlangen zu eigen; wir gestalten sie kreativ um. Wir brauchen die wunscherfüllende Vision, um Handlungs- und Lebenspläne entwerfen zu können. Gleichzeitig mag sie uns zum Träumen verleiten und am Tätigwerden hindern. Menschliche Existenz und menschliche Konflikthaftigkeit erfährt, wie die Psychoanalyse einst aufwies, durch die Erforschung des Wünschens eine Tiefendimension; und doch ist dieses Gebiet in den Wissenschaften und im interdisziplinären Dialog noch wenig präsent. Dieser Band bringt Psychoanalytiker, Theaterwissenschaftler, Philosophen, Psychologen, Pädagogen und Psychiater ins Gespräch über die Vielschichtigkeit dieser geheimnisvollen psychischen Leistungen, die sowohl lahmlegen als auch beflügeln.
Brigitte Boothe Bücher




Zwischen Mädchen-Exil und Mädchen-Power, zwischen Noras Puppenheim und Pippi Langstrumpf, neuer Mütterlichkeit und alter Ritter-Retter-Vaterfigur: Die Autorinnen liefern eine faszinierende Analyse weiblicher Selbstbezichtigung und gleichzeitiger Inszenierung als Opfer. Sie entlarven das psychologische Rührstück vom Mann als Zerknirschten ebenso wie heutige Konsum-Partnerschaften und den Solidarisierungsdruck unter Frauen. Moderne empirische Säuglingsforschung und Fallbeispiele aus der psychotherapeutischen Praxis sind aussagekräftige Bestandteile einer Psychoanalyse der weiblichen Entwicklung. Dieses Buch ist alles andere als eine trockene Abhandlung: Es liefert aufschlußreiche Querverbindungen zu Mythen und Märchen, zur bildenden Kunst und Gegenwartsliteratur, es öffnet den Blick für das kritische Potential der Psychoanalyse und die Macht der Ironie - ein scharfzüngiges, unbestechliches und intelligentes Buch.
Brigitte Boothe: Wie wird man aus Liebe klug? Ein Wunschprogramm zur Einleitung Kulturelles Gedächtnis und sprachliche Vitalität: Erzählung, Phantasie und Liebesbrief – Barbara Gobrecht: Märchen vom Typ „Die kluge Bauerntochter“: die Perspektive der Erzählforschung – Reinhard Fatke: Kindliche Phantasie und psychoanalytische Literaturinterpretation – Eva Lia Wyss: Über Klugheit in Liebesbriefen. Überlegungen in Anlehnung an das Märchen „Die kluge Bauerntochter“ nach den Brüdern Grimm Klug – verrückt – unmöglich: Beziehungsfiguren zwischen den Geschlechtern – Günther Bittner: „Nicht gekleidet, nicht nackend...“ Über Klugheit in der Liebe – Barbara Saegesser: Weibliche Klugheit in der Liebe – Peter Widmer: Der Platz des Unmöglichen im Märchen „Die kluge Bauerntochter“ – Hans Holderegger: Überleben in einer verrückten Welt Kluge Frauen – Kluge Männer: Einander fremd – einander verbunden – Peter Geissler: Wer verführt wen? Überlegungen zur Anatomie des Flirtverhaltens – Reto Volkart: Die Liebesprobe – Astrid Riehl-Emde: List als Entwicklungsanstoss für die Ehe. Die Perspektive einer Paartherapeutin – Cordelia Schmidt-Hellerau: Brot oder Mann? Der Mann als Brot! Psychoanalytische Assoziationen zur Bauernschläue und den geheimen Motiven einer Grimm’schen Märchenehe Bedenkliches zur Ausleitung – Brigitte Boothe: Wer die Frauen meidet, bleibt intakt. Das Geheimnis männlicher Selbstprofilierung