Eine Gesellschaft, der die Belange von Benachteiligten im Allgemeinen und von Behinderten im Besonderen egal sind, wollte Erwin Riess (1957–2023) nie akzeptieren. Als Schriftsteller und Aktivist ist er zeitlebens mit Spott, Schärfe und Wut gegen die politischen Verhältnisse vorgegangen, und hat nicht selten zum Rundumschlag gegen Arroganz und Unwissenheit ausgeholt. Seine Romane über den Ermittler „Groll“ – Rollstuhlbenutzer wie er selbst –, seine Theaterstücke, Erzählungen, Essays, Drehbücher und journalistischen Beiträge legen davon ein beeindruckendes Zeugnis ab. Dieses Buch ist ein Querschnitt durch 40 Jahre literarisches Schaffen, es versammelt frühe Texte ebenso wie späte Werke – unter anderem einige Kapitel aus einem Groll-Roman, der unvollendet bleiben wird. Es zeigt die Konsequenz eines engagierten, streitbaren, bisweilen unbequemen Schriftstellers. Erwin Riess starb, viel zu früh, am 24. März 2023. „[…] sechsundsechzig Jahre alt und so jung in Spott und Zorn wie wenige andere.“ (Andreas Platthaus, FAZ)
Dringende Ermittlungen führen Groll und seinen Gefährten, den Dozenten, nach Salzburg. Die Mutter des Dozenten, Fabrikantin und Festspielliebhaberin, vermisst ihren langjährigen Freund, einen Engländer, der im Vorstand eines weltumspannenden Rohstoffkonzerns sitzt. Sie befürchtet eine Entführung. In der Woche vor Beginn der Festspiele ereignen sich seltsame Dinge: Sowohl im Innergebirg, in Werfen und Golling, als auch in der Stadt Salzburg tauchen am Domplatz, am Schloss Leopoldskron und an anderen touristischen Hotspots lebensgroße Puppen auf. Sie tragen englische Sakkos, manche sind ohne Kopf, aber alle haben ein „Salzburg Manifesto“ bei sich. Eine radikal-ökologische amerikanische Gruppe namens „Deep Green Revolution“ erklärt der umweltvernichtenden Großindustrie und dem Luxuskonsum den Krieg. Während das Festspielpublikum und die Medien noch rätseln, ob es sich um eine Werbeaktion der Festspiele handeln könnte, tauchen übel zugerichtete menschliche Leichen auf. Panik breitet sich in der Stadt aus. Die Behörden tappen im Dunkeln. Schließlich verschwindet auch noch die Mutter des Dozenten. Groll ermittelt fieberhaft und stößt auf eine heiße Spur, die tief in der Vergangenheit – in der Blütezeit erzbischöflicher Herrschaft – wurzelt. Ein Roman, der die Salzburger Gegenwart und Geschichte zu einem furiosen Finale verknüpft.
Auf der Donau bei Novisad kollidieren im Morgennebel zwei Schiffe: eine Motorjacht namens Argo, erbaut und gesteuert von ehemaligen Werftarbeitern aus Korneuburg bei Wien und ein unbeleuchteter, antriebsloser Kohlefrachter. Donaupiraten klettern aus dem Frachtraum und kapern die Jacht, die nun stromaufwärts in Fahrt gebracht wird. Zur selben Zeit sind in den östlichen Donaustaaten behinderte Menschen und Flüchtlinge vielfältiger Gewalt ausgesetzt. Die Betroffenen wehren sich, Flüchtlingsquartiere und Behindertenheime gehen in Flammen auf, das Betreuungspersonal wird davongejagt oder umgebracht. Die Regierungen versuchen, den sich rasch ausbreitenden sozialen Flächenbrand totzuschweigen. Als die Kunde vom Aufstand ins Ausland dringt, rücken Armee, Polizei und Bürgerwehren aus. Der Privatermittler und Rollstuhlfahrer Groll stößt auf eine als Zirkus auftretende Gruppe behinderter Menschen. Er versucht, ihre Flucht aus Europa zu organisieren und findet sich als gejagter Krimineller wieder. Die Gruppe wird auf der ungarischen Donau verfolgt und findet schließlich im „Stieglerhaus“ in der Weststeiermark Unterschlupf. Dort kommt es zur entscheidenden Schlacht. Grolls langjähriger Freund, der „Dozent“, wird vom Strudel der Ereignisse ebenso mitgerissen wie der pensionierte Interpol-Offizier Alphonse Ledwinka. Ein Roman, der politische und gesellschaftliche Entwicklungen verdichtet und erschreckende Dinge über das gegenwärtige Europa erzählt.
Herr Groll, der rollstuhlfahrende Detektiv aus der Wiener Vorstadt, ermittelt mit seinem Freund, dem "Dozenten", in Rom. Markus, ein Zögling des Malteserordens, ist verschollen. Der Dozent hingegen will eine polnische Historikerin bei der Suche nach einer ominösen Koranausgabe aus der Frühzeit des Islam unterstützen.
Eine zweifache Mission führt Groll und den Dozenten in die Wachau und die Werkssiedlung der Hütte Krems: Der Dozent soll seinen Schwager, einen glücklosen Architekten, aus den Fängen einer dubiosen Weinritterschaft retten, und Groll will herausfinden, was mit seiner Jugendliebe geschah, die im August 1968 das Baby eines Werksdirektors entführte und spurlos verschwand. Die beiden forschen auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Lagers in Krems, in dem bis zu siebzigtausend Franzosen, Holländer, Amerikaner und Sowjetsoldaten inhaftiert waren, wobei Tausende ums Leben kamen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen ukrainischen Oligarchen, der den Ort sucht, an dem sein Vater, ein Lagerhäftling, erschossen wurde; darüber hinaus kauft der Oligarch einen Betrieb um den anderen auf und plant ein Musterweingut auf der Krim. Rasch müssen Groll und der Dozent erkennen, dass die Vergangenheit in der Wachau lebendig ist und dass sich hinter der Idylle düstere Dinge zutragen. Schrankenlose Geldgier und eine absurde Vergötzung des Weins entladen sich in Betrug und Mord. Schon nach wenigen Stunden beginnt die Jagd auf die Ermittler.
KANN MAN MIT GELD WIRKLICH ALLES KAUFEN? Herr Groll, ein Rollstuhlfahrer und Privatermittler, der sich mit windigen Geschäften durchbringt, und sein Freund der „Dozent“, ein Privatgelehrter aus gutem Hause, sind auf einer im wahrsten Sinne des Wortes heißen Spur: Im nordungarischen Gebirge entdecken sie während eines neuen Auftrags einen höchst zwielichtigen Pornoring, der Filme für den ausgefallenen Geschmack zahlungskräftiger Kunden produziert. All dies unterhalb einer Burg, die aus Bram Stokers Dracula stammen könnte. Schnell stellt sich heraus, dass der Pornoring von mächtiger Stelle geschützt wird - Nachforschungen sind nicht erwünscht. Vor allem nicht rund um ein Verbrechen, das unbedingt vertuscht werden soll. HERR GROLL UND DER „DOZENT“ SPÜREN NICHT NUR VERBRECHERN NACH So werden Herr Groll und der „Dozent“ plötzlich zu Gejagten und finden sich auf einer spektakulären Flucht quer durch Ungarn wieder. Doch trotz höchster Anspannung reißt das Gespräch zwischen den beiden nie ab. Nicht nur die aktuelle Ermittlung bieten Anlass für angeregte Debatten, auch die Rätsel der Welt wollen erörtert werden. In bekannter Manier befinden sich die beiden im Dauerstreit über diverse Welträtsel, wie den Einfluss der weiblichen Brust auf die Weltoffenheit und die Kunst des Stiegensteigens mit dem Rollstuhl. Mit viel Augenzwinkern und dennoch scharfem Blick sieht Erwin Riess in gesellschaftliche Abgründe, die sich auftun, wo Macht, Geld und abseitiges Begehren aufeinandertreffen. Er hat einen brisanten Politkrimi geschaffen, der an den richtigen Stellen mit Humor überrascht. **************************************************************************** „Ich liebe Bücher von Erwin Riess. Er schafft es, einen nachdenklich zu machen, ohne jemals belehrend zu sein, im Gegenteil: Seine Romane sind spannend und noch dazu sehr witzig.“ „Nicht nur, weil er im Rollstuhl sitzt, ist Herr Groll ein besonderes Ermittlerexemplar: Scharfsinnig, kritisch und hellwach rollt er auch in den tiefsten Sumpf des Verbrechens.“ ***************************************************************************** Krimis von Erwin Riess bei Haymon Herr Groll im Schatten der Karawanken Herr Groll und die ungarische Tragödie
Herr Groll und sein Assistent, der Dozent, sind unterwegs nach Kärnten. Der Dozent will eine familiäre Angelegenheit klären, deren Wurzeln bis ins Dritte Reich zurückreichen, Groll möchte zur Hochzeit eines Freundes. Immer tiefer geraten die beiden während ihrer Recherchen über die Familienangelegenheit in die Verwicklungen des Kärntner Nationalsozialismus, und mehr und mehr beginnt der Dozent, die Geschichte seiner Familie mit anderen Augen zu sehen. Die Lage spitzt sich rasch zu, als Grolls Freund, der Bräutigam, nach dem Polterabend unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt. Am Tatort findet sich eine Liste mit brisanten Finanztransaktionen rund um Kärntens Oberschicht. Als kurz darauf auch der Bruder des Ermordeten tot aufgefunden wird, weiß Groll, dass auch der Dozent und er in großer Gefahr schweben. Es heißt nun, dem Zugriff einer tödlichen Mafia zu entkommen… Erwin Riess verwebt Vergangenheit und Gegenwart Kärntens zu einem spannenden Kriminalroman, der die historische Vergangenheit dieser Region aufgreift und das Fortdauern alter Verhältnisse treffend beschreibt. „Herr Groll im Schatten der Karawanken“ zeigt die Geschehnisse eines in seiner Geschichte festgefrorenen Landes.
An der Donau unterhalb von Wien wird eine Leiche angespült. Groll macht sich mit seinem Freund, dem Dozenten, auf, das Geheimnis um die Tote zu lüften. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise entfaltet sich zwischen den Nobelbezirken Hietzing und Döbling und den Arbeiterbezirken an der Donau ein erbitterter Kampf um sexuelle und ökonomische Macht, bürgerliche Reputation und existentielle Würde. In guter Tradition der bisherigen Groll-Romane sind die zum Teil haarsträubenden Unternehmungen der Protagonisten in einen steten Fluss teils skurriler, teils scharfsichtiger Erörterungen der Welträtsel eingebettet.
Herr Groll aus Wien-Floridsdorf ist Liebhaber der Binnenschiffahrt, Rollstuhlfahrer aus Notwendigkeit und Historiker aus Leidenschaft. Wo Groll auftaucht, bringt er die Verhältnisse zum Tanzen. Ob auf den Spuren von Billy Wilder in Österreich, ob im London des Albert Finney, im Gneixendorf des jungen Beethoven oder im New York des österreichischen Bauernbefreiers Kudlich: Groll stellt Zusammenhänge her, von denen die Welt bisher nichts wusste. Solcherart versetzt er nicht nur seinen Freund, den „Dozenten“, in ungläubiges Staunen. In Romanen und vielen Groll-Kurzgeschichten versieht Erwin Riess seine beiden Figuren mit Witz und Ironie - eine zeitgenössische Ausgabe der ewig jungen Geschichte von Sancho Pansa und seinem somnambulen Herrn. „Diese sauber gearbeiteten Prosastücke, in denen Erwin Riess, ausgehend von sehr realen Reisezielen, häufig auch zu kleineren oder größeren Expeditionen der Fantasie aufbricht, in denen stets auch geschichtliche Vorgänge (und seien es satirische Erkundungen historischer Verläufe) ihren Platz finden, erweisen sich als gehaltvolle Geschichten eines wichtigen Erzählers.“ O. P. Zier, DiePresse, Spectrum
Wie schnell die Erfüllung einer einfachen Bitte zu einem bedrohlichen Unterfangen werden kann, erkennt Groll erst, als er mittendrin steckt. Der Schifffahrtsexperte, Rollstuhlfahrer und Europa-Korrespondent einer kleinen New Yorker Zeitschrift wird von seinem Verleger Joe Giordano nach Palermo geschickt. Don Pasquale, Oberhaupt eines sizilianischen Clans, ist todkrank und hat einen letzten Wunsch: Einmal noch möchte er seine Enkelin Angelina in den Armen halten. Groll soll die beiden zusammenführen. Doch das autistische Kind lebt in einem Heim in der Nähe von Triest und ihr Vater, ein Polizeioffizier, unterbindet jeden Kontakt. Groll freundet sich mit Angelina an und lernt in der Lagune von Grado ihre Eigenarten kennen. Don Pasquales Krankheit verschlimmert sich, die Zeit wird knapp. Um Grolls Abreise zu beschleunigen, setzt Giordano Grolls Freund, den Dozenten, aus Wien in Bewegung. Mittlerweile ist Groll in höchster Bedrängnis: Angelina ist verschwunden, ein Freund, der als Aufseher in einem ehemaligen KZ arbeitet, wird von zwei Neonazis niedergestochen, die sich auf Angelinas Fersen heften. Ein Wettlauf nach Palermo beginnt. Gekonnt verbindet der Erzähler Riess Spannung mit brisant aktueller Zeitkritik.