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Siglinde Clementi

    Das 20. Jahrhundert in Südtirol
    Der andere Weg
    Zwischen Teilnahme und Ausgrenzung
    Die Marketenderin
    Bozen
    1992: Ende eines Streits
    • Die formelle Streitbeilegung in der causa Südtirol 1992 vor den Vereinten Nationen ist auch für die europäische Geschichte von großer Bedeutung: Sie ist der Schlussstrich unter einem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Italien und Österreich. Im ausgehenden 19. Jahrhundert verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen im mehrsprachigen Habsburgischen Tirol infolge des aufkommenden Nationalismus merklich. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Annektion durch Italien verschärfte sich der Konflikt in Südtirol unter dem Faschismus und dem Nationalsozialismus. Er dauerte auch in der Nachkriegszeit an und bedeutete eine lange Zeit der Unterdrückung der lokalen Minderheiten und des gegenseitigen Unrechts. Erst in den 1960er Jahren zeichnete sich eine friedliche Lösung ab, die 1972 zum heutigen Autonomiestatut führte. 1992 konnte der Streit formell beendet werden. Heute gilt Südtirol als Beispiel für die Lösung ethnischer Konflikte durch territoriale Autonomie. Grundzüge der Konfliktlösungsstrategie und einige Elemente der Autonomielösung können – trotz mancher aktueller Probleme in einem gewandelten Kontext – als Bezugspunkt für das Zusammenleben verschiedener Sprach- oder ethnischer Gruppen dienen. Das friedliche Zusammenleben auf der Grundlage von Dialog und Konsens sollte Wesensmerkmal des neuen Europa sein.

      1992: Ende eines Streits
    • Die Marketenderin

      Frauen in Traditionsvereinen

      • 277 Seiten
      • 10 Lesestunden

      Die Marketenderin ist ein wesentlicher Bestandteil der Tiroler Erinnerungskultur und Traditionspflege, insbesondere im Schützenwesen. Diese Beiträge untersuchen die Rolle der Marketenderin aus verschiedenen Perspektiven und beleuchten ihre historische und aktuelle Bedeutung. Dabei wird das gegenwärtige Brauchtum durch ethnologische Analysen ergänzt, die die Erfahrungen heutiger Marketenderinnen einbeziehen. Die Rolle der Frauen im Tiroler Söldner- und Schützenwesen der Frühen Neuzeit sowie ihre Beteiligung an der Tiroler Erhebung 1809 zeigen die historische Dimension und die vergleichsweise kurze Tradition dieser Figur in Tirol. Die Marketenderin stellt die einzige aktive Rolle für Frauen im Schützenwesen dar, hat jedoch innerhalb der Männerdomäne einen marginalen Status. Die Autorinnen beleuchten die vielfältige Bedeutung dieser Figur und thematisieren Ambivalenzen und Widersprüche. Zu den behandelten Themen gehören die Wechselwirkungen von Geschlecht, Tradition und Identität sowie die Repräsentation der Marketenderinnen in der Tiroler Schützentradition des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die "Erfindung" der Marketenderinnen wird als Reaktion auf den Wunsch von Frauen betrachtet, an Schießveranstaltungen teilzunehmen.

      Die Marketenderin
    • Zwischen Teilnahme und Ausgrenzung

      • 176 Seiten
      • 7 Lesestunden

      In der Geschichtsschreibung zur Tiroler Franzosenzeit sind bemerkenswerte Frauenfiguren präsent: Katharina Lanz, Giuseppina Negrelli, Anna von Menz und Therese von Sternbach. Während Frauen oft nur im Kontext der Lebensmittelversorgung und Verwundetenbetreuung während des Tiroler Aufstands 1809 erwähnt werden, brechen einige diese traditionellen Zuschreibungen. Katharina Lanz, das „Heldenmädchen von Spinges“, wird als Prototyp angesehen. Ihre Taten in Spinges 1797 führten dazu, dass sie später als „Jeanne d’Arc Tirols“ bekannt wurde. Giuseppina Negrelli, die sich mit 19 Jahren als Schützenkommandantin in Männerkleidung an den Kämpfen von 1809 beteiligte, erlangte zwar Bekanntheit, jedoch nicht den Status einer Heldin. Therese von Sternbach, die nicht kämpfte, sondern durch patriotische Aktionen auffiel, wird als „sonderbares Frauenzimmer“ beschrieben, das sich nicht in die Klischees ihrer Zeit pressen ließ. Ihre Biografie wird von Legenden beeinflusst, was Maria Heidegger in ihren Untersuchungen thematisiert. Anna von Menz, die 15-jährige „Franzosenbraut“, wird in der Bozner Stadtgeschichte erwähnt; ihre Beziehung zu einem französischen Vizekönig-Adjutanten ist von zahlreichen Episoden geprägt. Siglinde Clementi beleuchtet ihr Leben und die Eheanbahnungsprozesse der damaligen Zeit. Die Autorinnen analysieren den Handlungsspielraum der Frauen und betten deren Geschichten in einen breiteren historischen Kontext ein.

      Zwischen Teilnahme und Ausgrenzung