Der negative Horizont
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Es war 1843, als Heinrich Heine den Schock durch die Eisenbahn so beschrieb: „Welche Veränderungen müssen jetzt eintreten in unsrer Anschauungsweise und in unsren Vorstellungen! Sogar die Elementarbegriffe von Zeit und Raum sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahn wird der Raum getötet, und es bleibt nur noch die Zeit übrig.“ Paul Virilio zitiert diese berühmte Beobachtung häufig, weil sie eine Schlüsselszene in der modernen Geschichte bezeichnet und weil er die Erfahrung, daß Bewegung, beschleunigter Verkehr, Geschwindigkeit unsere Wahrnehmung und unser Verhalten verändern, zum Zentrum einer faszinierenden, überraschenden Geschichtstheorie macht: die Geschichte der Menschheit, ihrer Politik, ihrer Kultur, ihrer Empfindungen als die Geschichte von Bewegung, von Beschleunigung und von Geschwindigkeit. Das Kind auf dem Rücken der Mutter, Lasttiere, das Reitpferd, Schiffe, das Schießpulver, die Eisenbahn, das Flugzeug, die optische, dann die elektronische Nachrichtenübermittlung und schließlich die Laserwaffe, in der absolute Höchstgeschwindigkeit und Zerstörung zusammenfallen: Stationen auf dem Weg rasender Beschleunigung bis heute, bis zum Triumph der Geschwindigkeit, an der sich der Mensch berauscht und die sich als Gewalt schließlich gegen ihn wendet.
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