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Nach seiner spektakulären Flucht während eines Gastspiels des russischen Kirow-Balletts 1961 in Paris erlebte Rudolf Nurejew eine erste Saison, die selbst Boy Group-Sängern Neid einflößen würde. Unter den Geschenken befanden sich 18 Damenslips, darunter zwei, die wohl während der Vorstellung hastig ausgezogen wurden, sowie zahlreiche erotische Polaroidfotos mit den Adressen der Damen. Ein Päckchen russischer Tee, Hotelschlüssel, Todesdrohungen, Liebesbriefe und ein Foto von Juri Gagarin mit der Widmung "Flieg, Rudi, flieg!" waren ebenfalls dabei. Ein Pelzmantel flog über die Zuschauer, die für einen kurzen Moment dachten, es handle sich um ein wildes Tier. Die Gärtner des Louvre mussten sogar die Beete bis zum Abend bewachen, da so viele Narzissen zu Nurejews Ehren geworfen wurden. Colum McCann gelingt es in seinem Roman, dem Leben dieses Jahrhundert-Tänzers mit sprachlichen Mitteln ein unvergängliches Denkmal zu setzen. Von einem fünfjährigen Jungen, der in einem Krankenhaus in Ufa sein erstes Publikum findet, bis zu Nurejews Tod entfaltet sich ein fiktives Porträt, das sich weniger um biografische Daten als um den Menschen hinter dem Glanz kümmert. McCann betont, dass alle hier geschilderten Personen und Ereignisse frei erfunden sind, doch die lebendige und kraftvolle Erzählweise lässt den Leser glauben, jedes Wort sei wahr.
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Der Tänzer, Colum McCann
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- 2004
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