Verrückt
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Ha Jins neuer großer Roman»Alle waren überrascht, als Professor Yang im Frühjahr 1989 einen Schlaganfall erlitt.« Mit diesem Satz beginnt der Student Jian den Bericht über die Zeit, in der seine Welt sich zu verrücken begann. Jeden Tag wacht Jian am Krankenbett seines Lehrers und angesehenen Literaturprofessors der Universität in Shanning. Was zunächst aussieht wie eine einfache, wenn auch ungelegene Pflichterfüllung, wird zunehmend rätselhaft, ja gefährlich, als Herr Yang plötzlich beginnt, wirres Zeug von sich zu geben: unsichtbare Peiniger fleht er um Gnade an, er singt Revolutionslieder, schwärmt von einer Geliebten mit Brüsten wie Pfirsiche, rezitiert Stellen aus Dantes Göttlicher Komödie, beschimpft seine Familie, seine Kollegen und das Hochschulsystem, in dem ein Gelehrter nichts weiter sei als ein Vieh auf der Schlachtbank. Seine gerade fertiggestellte Übersetzung des Brechtschen Theaterstücks Der gute Mensch von Sezuan ruht hingegen unbeachtet auf der Fensterbank. Ist sein Professor nicht mehr ganz richtig im Kopf oder spricht er im Wahn gar die Wahrheit? Während Jian damit beschäftigt ist, den geheimnisvollen Äußerungen einen Sinn zu entlocken, ziehen sich nicht nur die Wolken über Beijing und den protestierenden Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens zusammen, auch in Jians Fakultät nimmt das grausame Spiel um die Macht seinen Lauf ...