Eines Nachts
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Dies ist tatsächlich ein Familienroman ganz anderer Art. Mit unerhörter Wucht stellt Peer Hultberg ihn mitten unter die zahllosen Beispiele unserer Tage, in denen sich das Drama Familie im Anekdotischen auflöst. Gleich auf den ersten Seiten, als Rudolf Loften seine Wohnung verläßt, sich umblickend, als fürchte er, entdeckt zu werden, ahnt man die ständige Bereitschaft zur Katastrophe. Dabei will er doch nur etwas kaufen. Etwas? Eine Flasche halt, vielleicht auch zwei, warum nicht? Darum nicht, meint seine Schwester Brigit, die ihn zufällig trifft, nein, nicht trifft, die ihn ertappt, im Park, nachdem er die erste Flasche geöffnet und ein paar gute Schlucke genommen hat, er, ihr großer Bruder, der sich doch immer nur für seine griechischen Verben interessiert hat. Hat er? Und sie selbst, die allein lebende Klavierlehrerin, die da auf den Besuch ihres Ehemaligen wartet? Und Kit, die Dritte, die so gut Situierte, warum zieht sie sich so auffällig an, als sie am Abend unauffällig ihr Haus verläßt? Und was ist mit den Eltern, warum wartet ihr Vater im unteren Stockwerk, warum geht er nicht hinauf zu seiner kranken Frau? Sie alle gehen ihre Wege, tun, das sie meinen, tun zu wollen, getrieben von etwas, was ihnen im Nacken sitzt, von einander weg und doch auf einander zu. Es ist an der Zeit, Peer Hultberg als den großen europäischen Autor wahrzunehmen, der er seit langem ist.