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Juden im Zeugenstand

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Nur ein Bruchteil der einst in Deutschland beheimateten Juden erlebte im Mai 1945 die Befreiung. Sie hatten in den Jahren 1933 bis 1945 grausamste Verfolgungen erlitten. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, hatten nur wenige überlebt bzw. waren dorthin zurück gekehrt. 636 dieser ehemals Verfolgten gaben im Jahr 1963 vor DDR-Staatsanwälten über ihr Schicksal Auskunft, um einen Gerichtsprozess in Ost-Berlin gegen den Staatssekretär im Bundeskanzleramt der Regierung von Konrad Adenauer, Dr. Hans Josef Maria Globke, vorzubereiten. Das damals entstandene Material hat überdauert, wurde bislang allerdings von der Forschung vernachlässigt. In diesem Buch kommen 128 der Befragten - viele von ihnen leben nicht mehr - noch einmal zu Wort. Ihre Berichte werden durch viele Dokumente aus ihrem Privatbesitz ergänzt, die den entstandenen Protokollen beigefügt waren. Die Überlieferung vervollständigt das Bild der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der europäischen Juden aus einer ganz besonderen Perspektive. Deutlich wird Globkes Beteiligung an der Judenverfolgung: er kommentierte die Nürnberger Gesetze und ihre Nachfolgeverordnungen und schuf damit die juristisch-bürokratische Grundlage für eine konstruierte, folgenreiche Unterscheidung von „Deutschen“ und „Juden“. Er fixierte Kategorien, nach denen schließlich über Tod oder Leben von Menschen entschieden wurde.

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2009

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