Spät gegen Morgen
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Karel Hlaváčeks zweite Lyriksammlung „Spät gegen Morgen“ verhalf ihm zum Durchbruch. Seine Gedichte bestechen teils durch eine äußerst suggestive Klangsprache, teils durch eine gewisse neugierige Jugendlichkeit. Zugleich scheinen Hlaváčeks Phantasien von Weltuntergang und Machtlosigkeit heutzutage besonders aktuell zu sein. Der einflussreiche Surrealist Vítězslav Nezval schätzte Hlaváček sehr, besonders für dessen von irrationalen Bildern geprägte Gedichte „Ich lasse die Viola in der tiefsten Stimmung klingen“ und „Es spielte wer Oboe“ (letzteres Gedicht, das zu keiner Sammlung gehört, ist in den Anhang unserer Ausgabe aufgenommen worden). Auch wurde Hlaváček – nicht nur wegen seines frühen Todes – oft mit dem tschechischen Nationaldichter Karel Hynek Mácha verglichen. Hlaváčeks Sammlung „Spät gegen Morgen“ gleicht Variationen auf ein bedrohliches Ende der Nacht, auf ein Ende der Angst, das bedrohlicher wirkt als die Angst selbst, auf das Ende eines Traums, aus dem man all seinen Schrecken zum Trotz nicht erwachen will, weil er ja auch schön ist. Die Düsternis ist bei Hlaváček stets auch ironisch und lustvoll.