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Der Untertan

Autor*innen

Heinrich Mann

Buchbewertung

3,6(3913)Abgeben

Reihen

1 von 2 - Das Kaiserreich

Parameter

484 Seiten
17 Lesestunden

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Die Entstehungszeit des Romans (1906-1914) ist bemerkenswert, da die Krankengeschichte des Hohenzollern-Reiches nicht als Obduktionsbericht verfasst wurde, sondern während der vermeintlichen Gesundheit des Patienten. Heinrich Manns diagnostischer Blick reicht tief und macht ›Untertan‹ zu einem bedeutenden satirischen Gesellschafts- und Zeitroman der deutschen Literatur. Seine Befunde über das Wesen des deutschen Spießers sind bis heute relevant. Der Roman erschien zunächst in Fortsetzungen in einer Kulturzeitschrift, bevor der Vorabdruck mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgebrochen wurde. Kurt Tucholsky beschrieb die erste Buchausgabe als das Herbarium des deutschen Mannes, das dessen Sucht zu befehlen und zu gehorchen, seine Roheit und Religiosität, sowie seine Zivilfeigheit offenbart. Diederich Heßling, Sohn eines kleinen Papierfabrikanten, durchläuft eine typische Lebensgeschichte: Er wächst auf, studiert, dient und übernimmt schließlich die väterliche Fabrik. Heßling verkörpert nicht nur einen Typus, sondern auch den Kaiser und das deutsche Machtdenken, das in vielen kleinen Königen und Untertanen lebendig ist. Diese Charaktereigenschaften – sklavisches Unterordnungsgefühl und Herrschaftsgelüst – sind am Deutschen subtil ausgeprägt.