Die Vokabel Sünde besitzt eine dunkle Kraft. Sie macht klein und sorgt dafür, dass man sich schmutzig fühlt. Das hat auch Martin Luther nicht verhindert. Klaas Huizing setzt dagegen: Wir sind der Sünde nicht ausgeliefert, Schluss damit! Ein kluges Coaching durch die Geschichten des Alten und Neuen Testaments ermöglicht eine neue Reformation des Christentums.
Klaas Huizing Bücher
Klaas Huizing ist ein Autor, dessen Werke tief in die menschliche Psyche und die Beziehung des Menschen zum Wissen eintauchen. Seine von einem Studium der Philosophie und Theologie geprägte Schrift erkundet komplexe Fragen der Existenz und Motivation. Mit einem unverwechselbaren Erzählstil erweckt er Charaktere zum Leben, die von ungewöhnlichen Begierden angetrieben werden, oft inspiriert von wahren Begebenheiten. Seine intellektuelle Tiefe und präzise Prosa bieten ein fesselndes Leseerlebnis für jeden, der sich für philosophische und existenzielle Themen interessiert.






Revolutionäre werden vom Publikum geliebt. Karl Barth (1886-1968) war der Che Guevara der Protestanten. Die Barmer theologische Erklärung (1934) mit ihrer deutlichen Stellung gegen das totalitäre Hitler-Deutschland trägt seine Handschrift. Nach 1945 sprach er sich gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands aus und weigerte sich, gegen den Kommunismus mit gleicher Schärfe wie damals gegen die Nationalsozialisten Stellung zu beziehen. Barth schaffte es auf die Titelseite des Spiegels und des New York Times Magazines. Zu seinem achtzigsten Geburtstag gab es eine Sondermarke der Deutschen Post. Die dreizehn Riesenbände seiner Kirchlichen Dogmatik und sein Römerbriefkommentar gehörten über Jahrzehnte zur Standardausführung einer Theologen-Bibliothek.
Die Karriere des Jeschua zum Sohn GottesVor dem inneren Auge ersteht die Lebenswirklichkeit Jesu, wie sie tatsächlich gewesen sein könnte. Ein senibler und hoch begabter junger Jude, wach für die Welt, die ihn umgibt, zugleich verbunden und eingezwängt in der Familie, sehnsuchtsvoll und ängstlich, immer wieder ahnend, was er sein könnte, immer wieder zweifelnd - am Ende frei. Der Roman erzählt in atmosphärisch dichten Szenen die Kindheit, Jugend und das junge Erwachsenenalter des Mannes aus Nazareth und füllt damit Lücken, die die Bibel ausspart. So könnte es tatsächlich gewesen sein. Eingezwängt zwischen den Erwartungen der Mutter und dem überforderten Stiefvater, beschützt von seinem Freund Jonathan, versucht Jeschua Klarheit darüber zu bekommen, warum er so ganz anders als die anderen ist. Tief verwurzelt in den Traditionen seines Volkes, kommt er als Bauhandwerker in der aufstrebenden Stadt Sepphoris, nur wenige Kilometer von Nazareth entfernt gelegen, auch in Kontakt mit hellenistischer Kultur und entdeckt in sich die Begabung zu erzählen und zu heilen. Seine Mutter, von seiner Entwicklung enttäuscht, hält ihn für wahnsinnig geworden und will ihn zurück nach Nazareth holen. Die Kindheit und Jugend des Jesus von NazarethEin Roman über das Werden des ErlösersUngewöhnlich, atmosphärisch dicht, klug
»Zu dritt« – oder warum sind biografische Romane so besonders anziehend? Wohl deshalb: Sie erzählen vom gelebten Leben – und haben damit per se einen härteren Grad von Authentizität. Zudem wird an einer »Lebensgeschichte« eine historische Spanne Zeit miterlebbar. Karl Barth jedenfalls gehörte zu den großen historischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, brachte es auf die Cover von »Spiegel« und »New York Times Magazine«. Er gilt als der Kopf der »Bekennenden Kirche« im Kampf gegen Hitler und die »Deutschen Christen« – und ist gewissermaßen der evangelische »Kirchenvater des 20. Jahrhunderts«. Weniger bekannt ist: 35 Jahre lebte er mit seiner Mitarbeiterin und Geliebten Charlotte von Kirschbaum und seiner Ehefrau unter einem Dach. Der Roman konzentriert sich vor dem Hintergrund der großen Dramen des 20. Jahrhunderts auf das private Drama. Charlotte von Kirschbaum erkrankt mit Anfang 60 an Demenz und lebt bis zu ihrem Tod in einer Pflegeeinrichtung. Mit Zustimmung der Ehefrau Nelly, die als letzte stirbt, ruhen sie zu dritt in einer Grabstätte auf dem Friedhof in Basel. Der 10. Dezember 2018 ist der 50. Todestag von Karl Barth.
Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard, der entscheidend das Denken des 20. Jahrhunderts beeinflusste, war eine schillernde Figur. Zeit seines Lebens spielte er mit dem Gedanken, mit einem autobiographisch gefärbten Roman die Kopenhagener Gesellschaft zu schockieren. Nun inspirierte dieses nie vollendete Projekt den Schriftsteller Klaas Huizing zu einem klugen, herrlich doppelbödigen und unterhaltenden Stück Literatur über Erotik, Eitelkeit und messerscharfe Ironie. Zwei Herren lustwandeln an den Gestaden des Paradieses und plaudern in gepflegtem Ton. Sie lassen es an geistreichen Komplimenten füreinander nicht fehlen und insbesondere Thomas, einst im irdischen Dasein ein hochangesehener Literat, beklagt die himmlische Durchschnittsware, mit der man sich abgeben muss. Sören, empfindsam und stets in raffinierter Toilette, gesteht, dass er an einer Romanbiographie arbeitet. Thomas, erfahrener Wortkünstler, bietet seine Hilfe an. In langen Gesprächen taucht Sören in seine kurze intensive Erdengeschichte ein, erzählt von der erdrückenden Welt seiner dänischen Familie, aus der er einst auszubrechen versuchte. Als Dandy wurde er stadtbekannt. Aber konnte er sich aus dem Kokon des protestantischen Puritanismus befreien, erotische Gefühle und körperliche Lust nie wirklich auskosten. Alles geriet zur Inszenierung bis hin zu seinem frühen irdischen Tod.
Ein Schnitt ins Hirn kann wahre Wunder wirken: Mittels operativer Eingriffe gelingt es dem Neurochirurgen Henk Apeldoorn, seinen Patienten verloren gegangene Emotionen zurückzugeben. Sein eigenes Gefühlsleben bekommt Henk allerdings nicht in den Griff. Bizarr verhält er sich gegenüber den Frauen, hektisch laviert er zwischen den getrennt lebenden Eltern, krampfhaft bemüht, es allen recht zu machen. Maßstab dabei ist Henks älterer Bruder Moritz, dessen tragischer Tod die Familie gleichermaßen eint und trennt. Die Erinnerungen an ihn, an die Demütigungen durch ihn bestimmen Henks Leben noch immer. Tragikomisch und so einfühlsam wie messerscharf präsentiert Klaas Huizing das Psychogramm einer Familie. „Bruderland“ ist als Kandidat für die Hotlist 2015 nominiert.