Mario Kramp Bücher






125 Jahre Kölnisches Stadtmuseum
- 295 Seiten
- 11 Lesestunden
Mord im Parlament
Ein vergessenes Gemälde von Joseph Nicolas Robert-Fleury, oder: Wie Geschichtsbilder entstehen
In der Gemäldesammlung des Fürsten Alexander zu Sayn-Wittgenstein findet sich zwischen lauter höfischen Porträts ein erstaunlich blutrünstiges Werk. Das Bild zeigt, wie eine Masse aufgebrachter französischer Revolutionäre ein Parlament stürmt, um dem schockierten Sitzungspräsidenten ihre schauerliche Trophäe entgegen zu strecken: einen abgeschlagenen Kopf auf einer Pike.0Dargestellt ist der dramatische Höhepunkt der Revolte der Sansculotten am 20. Mai 1795 ? an diesem Tag kommt es mitten im französischen Parlament zur brutalen Ermordung des Abgeordneten Jean Bertrand Féraud. Der Aufstand ist wenige Tage danach ebenso brutal niedergeschlagen.0Das Gemälde des in Köln geborenen Joseph Nicolas Robert-Fleury entsteht 35 Jahre später als Beitrag zu einem Wettbewerb. Insgesamt 117 Künstler konkurrieren um die Ausgestaltung der Pariser Nationalversammlung. Das Bürgerkönigtum versucht damit, die Historienmalerei für politische Zwecke einzuspannen. Vergebens: keines der Gemälde findet jemals Eingang in den Plenarsaal.0Die beschriebene Episode steht am Anfang der Herausbildung europäischer Parlamente. Hinter der von Mario Kramp spannend erzählten Geschichte um das vergessene Revolutionsgemälde verbergen sich grundlegende Fragen der politischen Ikonografie und des Verständnisses von Demokratie in den Plenarsälen der Volksvertreter
Man hat etwas gegen Sie vor
Kurt Tucholsky in Köln 1928/29. Als der Schriftsteller erkannte, dass die Nazis nicht mehr zu stoppen sind. Biographie über Tucholsky und das Ende der Weimarer Republik
Mario Kramp begleitet Kurt Tucholsky bei seinen Auft„ritten in Köln in den Jahren 1928 und 1929. Dort liest der berühmte Publizist aus seinen Werken, spricht über das Sexualstrafrecht oder über Frankreich. Unterdessen vergi„ftet sich die politische Atmosphäre. In der Gesellschaft„ nehmen Empörung, Hass und Bedrohungen zu – auch gegen den Schriftsteller. Rechtsextreme beherrschen immer stärker den Diskurs, das liberale Bürgertum und die Presse reagieren kleinlaut oder schweigen.Bei den Lesungen bekommt er den „Knacks seines Lebens“, sagt Tucholsky, denn er muss erkennen, dass der Aufstieg des Faschismus nicht mehr zu verhindern ist. Anhand von Presseartikeln, Briefen und Augenzeugenberichten beschreibt Mario Kramp erstmals Tucholskys Kölner Auft„ritte als historisches Drama in mehreren Akten. In den Hauptrollen: ein mutiger Rundfunk-Intendant, ein Buchhändler, ein Warnender, ein prominenter Augenzeuge, ein Freund, die Geliebte und die Ehefrau. Mit Witz und Verve, mit bissiger Kritik – und mit einem düsteren Finale.
Made in Cologne
- 128 Seiten
- 5 Lesestunden
„Schenke von Herzen, doch was es auch sei – 4711 ist immer dabei.“ So wie das „Wunderwasser“ aus Köln ganze Generationen (und nicht nur die Großmütter) mit seinem Duft betörte, schworen Raucher lange auf blauen Dunst aus der Domstadt: „Leicht bekömmlich muss es sein – wie die Overstolz vom Rhein“. Und als ein Kölner Limonaden-Hersteller die Welt der rumorenden Sixties in den kollektiven Rauschzustand versetzte, wusste jeder, was dahinter steckt: „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola. Alles ist in afri-cola“. Stollwerck, Klosterfrau, Imo, Farina, Deutz und Agrippina: Nicht immer geben die Marken und Produkte aus der Rheinmetropole ihre Herkunft so offensichtlich preis wie die hier gebauten Ford-Automobile: Der 12 m und 15 m, der Buckeltaunus oder die Badewanne: Sie trugen stolz das Kölner Wappen am Blechkleid in die Welt hinaus. Aber wem ist schon bekannt, dass das Tefifon, ein Vorläufer von Tonband und Kassettenrekorder, in Köln-Porz das Licht der Welt erblickte, dass Ostermann in Ehrenfeld Schiffsschrauben goss? Oder Bierbaum & Proenten (B & P) die Werktätigen aller Länder vereinigt – im Tragen von Berufsbekleidung aus Kölner Produktion? Das Buch erscheint als Begleitband zur Ausstellung „Made in Cologne“ im Kölnischen Stadtmuseum (11. Juni bis 11. September 2011) in Kooperation mit dem Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv. Es gibt spannende Einblicke in die bunte Markenwelt. „Made in Cologne“ erzählt von Kölner Unternehmen, die sich noch heute international behaupten – und solchen, die nur noch in unserer Erinnerung existieren. Es gilt, eine Menge zu entdecken: Geschichten von Kölschem Unternehmergeist, Werbung vergangener Tage und all das, was Kölner Marken mit den Kölner Menschen verbindet. Oder wissen Sie, was Heinrich Böll mit Sidol zu tun hatte?
Der Bürgermeister übergibt den französischen Revolutionstruppen die Stadtschlüssel. Ein Zeichen der Unterwerfung: ganz Paris feiert, die Massen bejubeln die Schlüssel als Kriegstrophäen. Seitdem befinden sie sich im französischen Nationalarchiv. In Köln bricht die Moderne an. Bis 1814 gehört Cologne zu Frankreich. Köln war schon im Mittelalter eine Großstadt, umgeben von gewaltigen Mauern. Mächtige Torburgen öffneten den Weg in die Stadt. Um die Schlüssel zu diesen Toren ranken sich Legenden – und auch um ihren Träger, den Kölner Bauer. Welche Schlüssel übergeben die Kölner den Franzosen? Und wie kommt es, dass auch im Kölnischen Stadtmuseum ein solcher Schlüsselbund erhalten ist? Wie gelangt ein Kölner Stadtschlüssel nach Moskau, wo man ihn noch heute im Museum zeigt? Und welche Schlüssel trägt der Kölner Bauer alljährlich im Karneval? Basierend auf deutschen und französischen Quellen rekonstruiert der Autor Mario Kramp wie in einem Tagebuch die spektakulären Ereignisse von 1794 und beleuchtet in einer historischen Rückblende Kölner Geschichten und Mythen. Ein reich illustriertes Buch, entstanden unter Beteiligung der Archives nationales de France. Das Geheimnis der Kölner Stadtschlüssel: Ein turbulentes Abenteuer mit kölscher Pointe.
Der Kölner Heumarkt ist im Laufe der Zeit vieles gewesen: geschäftig und bunt, laut und verrucht, reich und modern aber vor allem eines – urkölsch. Der spannenden und abwechslungsreichen Historie des beliebten Platzes gehen die renommierten Kölner Geschichtsexperten Marius Kramp und Marcus Trier in dieser Neuerscheinung auf den Grund: Vom toten Rheinarm über den mittelalterlichen Warenumschlagplatz bis zum Epizentrum des Karnevals. Immer schon ein Ort des Austauschs und der Begegnung avancierten der Heumarkt und die umliegenden Straßenzüge zum zentralen Warenumschlagplatz der Stadt. Symbol für die große wirtschaftliche Bedeutung des Heumarkts ist seit jeher die Erzbischöfliche Münze – seit dem 11. Jahrhundert wurde von dort der Kölner Geldmarkt sprichwörtlich „geprägt“. Nach erfolgreichen Stationen am Waidmarkt und Eigelstein nimmt der dritte Band der beliebten Reihe „Schauplatz Kölner Geschichte“ die Leser mit, zu einem weiteren geschichtsträchtigen 2000 Jahre alten Ort. Eine historische Entdeckungsreise, die anlässlich der gemeinsamen Ausstellung vom Kölnischem Stadtmuseum und Römisch-Germanischen Museum erscheint. Wie immer kreuz und quer aber vor allem: „drunter und drüber“.
2000 Jahre alt wird sie, die in Köln geborene Agrippina. Ein Grund zum Feiern? Schließlich soll die römische Kaiserin machtbesessen und skrupellos, männermordend und moralisch verdorben gewesen sein. Ganz Europa sieht dies so. Nur Köln tickt anders. Denn hier gilt das „Monstrum“ als Urmutter und Gründerin der Stadt. Hier schwebt sie 1531 wie eine Heilige im Kölner Himmel. Hier will Wallraf „die Ehre der Mutter retten“. Agrippina wohin man schaut – auf Versicherungspolicen, in der Kunst, in Reiseführern, in Liedern und im Karneval: „Agrippina, Agrippinensis, wenn do ding Pänz sühs, bes’de vun de Söck“. Die „Pänz“ wissen offenbar, was sie an ihr haben. Jeder kennt sie. In Köln. Der wohl einzigen Stadt des Kontinents, deren Begründerin gleichzeitig als Mutter, Monstrum und Jungfrau gilt. Das muss uns erst mal jemand nachmachen. Wie es dazu kam, beschreibt Mario Kramp auf breiter Quellenbasis. Kritisch, unterhaltsam und reich illustriert, begleitet von einem Ausblick von Irene Franken. Schließlich feiert frau nicht alle Jahre ihren 2000. Geburtstag.
1914: vom Traum zum Albtraum
Köln und der Beginn des Bombenkriegs in Europa
Mit der Luftfahrt verknüpfte sich der Traum vom unaufhaltsamen, völkerverbindenden Fortschritt. Doch vor genau hundert Jahren wandelte sich dieser Traum in einen Albtraum. Die Deutschen öffneten im August 1914 die Büchse der Pandora: Von Köln aus starteten die Zeppeline in Richtung Belgien, um zum ersten Mal in der Geschichte die Zivilbevölkerung aus der Luft anzugreifen. Winston Churchills Marinepiloten schlugen zurück. Am 8. Oktober 1914 fielen die ersten Bomben auf Köln. Damit begann, was Militärs kühl den 'strategischen Luftkrieg' nennen. Die Folgen sind bekannt. Die Anfänge bislang weniger. Davon berichtet Mario Kramp anschaulich mit Blick auf Köln – aus europäischer Perspektive unter Auswertung bislang unveröffentlichter Quellen.