Mark Euler Bücher






Homo interagens
- 292 Seiten
- 11 Lesestunden
In diesem Sammelband wird der logische Kern des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft in westlichen Gesellschaften seit der Aufklärung untersucht. Dabei werden verschiedene Menschenbilder und Weltanschauungen, wie die „Orientierung am Ganzen“ und die „Orientierung an den Teilen“, betrachtet. Die Beziehung zwischen homo oeconomicus und homo sociologicus wird neu definiert, insbesondere die Frage, ob eigennützige Individuen eine integrierte Gemeinschaft bilden können. Hierzu wird eine Sichtweise entwickelt, die den Menschen als homo interagens versteht, der auf Interaktion mit anderen angewiesen ist. Es wird theoretisch aufgezeigt, wie die Modelle in Ökonomik und Soziologie zusammengeführt werden können, was das wirtschaftliche Handeln von Individuen und Unternehmen in neuem Licht erscheinen lässt. Dies wird anhand von Themen wie der unique selling proposition im Marketing, öffentlichen Gütern und der Netzwerkbildung bei Entrepreneuren verdeutlicht. Abschließend werden Handlungsempfehlungen gegeben, um der zentralen Rolle der Interaktion für soziale Akteure gerecht zu werden. Der Inhalt umfasst theoretische Grundlagen, Identitätskapital, Netzwerkkonstitution, empirische Arbeiten sowie strategisches Interaktionsmanagement und einen Ausblick auf die Netzwerkgesellschaft.
Homo interagens als Entrepreneur
Die historische Bedeutung von Entrepreneurship Education für das moderne Individuum. Herausforderungen und neue Wege
Vom Mittelalter über die Renaissance bis zur Aufklärung entwickelte sich in Europa die revolutionäre Idee von Individualität und der Hoffnung, das eigene Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Kaufleute und Entrepreneure spielten eine entscheidende Rolle in diesem Prozess durch ihre besondere Art des rationalen Denkens und Handelns. Im ersten Teil der Arbeit wird nachgezeichnet, wie dies zur Entstehung der modernen Weltsicht und Gesellschaft beitrug und welche zentrale Rolle die Erziehung und Ausbildung dieser „Entrepreneure“ dabei spielte. Im weiteren Verlauf wird jedoch auch aufgezeigt, wie die extrem ausgeprägte Idee des Individuums heute negative Folgen hat, was die postmoderne Herausforderung einer totalen Auflösung des Sozialen mit sich bringt. Als mögliche Antwort wird das Konzept des homo interagens vorgestellt, das Individuen beschreibt, die logisch auf die Interaktion mit anderen angewiesen sind. Darauf basierend wird der Entrepreneur rekonstruiert. Erziehung und Ausbildung bleiben von grundlegender Relevanz, nehmen jedoch als Entrepreneurship Education weniger die Form von Instruktion an, sondern bieten ein Orientierungsangebot im sozialen Austausch für Menschen jeden Alters. Ziel ist es, ihnen zu helfen, selbstbestimmt individuelle Ziele zu realisieren, sei es durch Gründung, unternehmerisches Handeln oder Lebens- und Karriereplanung.
Die Gestaltung von Interaktionen und Netzwerken stellt immer öfter den zentralen Faktor in der Entwicklung und im Leben sowohl von Individuen als auch Gruppen oder Unternehmen dar. Häufig fehlt es den Akteuren in der täglichen Praxis allerdings an dem notwendigen Wissen, um ihre Kontakte auch tatsächlich als Ressource zu erkennen und entsprechend gezielt und strategisch zu entwickeln. Dem möchte dieser Leitfaden entgegenwirken. Er richtet sich dabei speziell an kleine und mittlere Unternehmen sowie Organisationen und Vereine, indem er konkrete Instrumente und Konzepte vorstellt, mit deren Hilfe diese unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Interaktionen leichter managen und Kooperationen bzw. Netzwerke erfolgreicher gestalten können.
In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, dass die Diskussion um den Begriff des sozialen Kapitals eigentlich eine Stellvertreterdebatte für die Bedeutung des Sozialen an sich ist, bei der die seit der Aufklärung strittige Frage über das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft erneut thematisiert wird. Zentrales Anliegen der Arbeit ist es diese Auseinandersetzung von Vertretern eines eher „individualistischen“ und eines eher „kollektivistischen“ Paradigmas aufzugreifen und zu untersuchen, ob die dahinter stehenden Logiken tatsächlich unvereinbar sind oder ob es nicht doch eine gemeinsame Basis gibt. Die aus dieser Überlegung resultierenden Konsequenzen werden anhand empirischer Untersuchungen über die Auswirkungen verschiedener Bestände sozialen Kapitals auf die Schullaufbahn Jugendlicher noch einmal verdeutlicht. Abschließend wird dann in einem Ausblick versucht zu zeigen, wie sich die Überlegungen zur Beendigung des Paradigmenstreits auf die wissenschaftliche Bearbeitung des Themas „Individuum und Gesellschaft“ auswirkt und wie bzw. warum die Erziehungswissenschaft in modernen Gesellschaften von zentraler Bedeutung ist und dank der neuen hier präsentierten Sicht noch relevanter werden wird.